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2020

"Liebe Freundinnen und Freunde des guten schlechten Geschmacks,

seit Jahren stand der Wunsch – seitens wohlgeschätzer Stammgäste – im Raum, nun es ist soweit: wir starten in eine technisch neue Ära! Nach VHS, Video CD (ja, sowas gab es mal); DVDs und Abspielerei vom Laptop werden wir nun das Internet bemühen, um Euch mit zweifelhafter Ware zu beliefern.

Wir haben zwar Kosten, aber keine Mühen gescheut, um eine famose Lösung für unsere Zwecke zu finden. Eine halbwegs vernünftige Internetverbidnung vorausgesetzt, erwartet Euch nicht nur Livestreaming synchron für Alle, sondern sogar die (optionale) Möglichkeit, per Bild, Ton oder Chat Euren hochgeschätzten Senf dazuzugeben. Nur für das „gib mal weiter“ haben wir leider noch kein Konzept, aber vielleicht tut sich da auch noch was demnächst.

Statt Kabelsalat und Codecrätseln erwarten uns ganz neue technische Herausforderungen. Der Aufwand auf Eurer Seite wird allerdings minimal. Bevor wir Euch jedoch mit Details versorgen, bitten wir um Info, ob ihr teilnehmen möchtet, und zwar spätestens bis Montag Abend. Dann folgen präzise Anleitungen für die überschaubaren ToDos auf eurer Seite.

Ebenfalls bis Montag erhaltet ihr auch das Programm. Aber das sollte ja wohl eher nebensächlich sein, bei so einem historischen Ereignis…

See you!

Frank & Jörg"

06.05.2020

poster

"Dear all,
das erste Dreckige Dutzend Anmeldungen für unser neues Format haben wir voll - hier noch mal die Erinnerung, dass ihr Euch schnellstmöglich rückmeldet, wenn ihr ONLINE teilnehmen möchtet.

Alle die bereits bescheid gesagt haben, bekommen heute noch eine gesonderte Mail mit Details.

Für den Rest hier noch mal ein Tritt in den Hintern in Form des Programms. DONT MISS!

Wir starten mit
MONDO CANDIDO
Italien 1975

Wir schauen die Deutsche Fassung aka. „Blutiges Märchen“ mit einer amtlichen ollen Synchro. Italienisches Original ginge auch, aber wer um Himmelswillen hätte auch nur eine Sekunde Zeit, auf einen Untertitel zu schauen bei dieser visuellen Dampframme?

Es handelt sich um eine „Literaturverfilmung“, anlässlich der man sich ein Wiederauferstehungswunder wünschen würde, nur um Voltaires Gesicht zu sehen. Verantwortlich zeichnen Jacopetti und Prosperi, zwei Großmeister des bildgewandten Nihilismus, die bereits in ihrem bahnbrechenden Erstlingswerk MONDO CANE in den 60ern jegliche zarte Hoffnung auf ein positives Potenziälchen im Menschen ausradierten.

War MONDO CANE noch eine Art Dokumentation über eine Welt, die der Homo Sapiens als zutiefst asozialer Irrweg der Natur ebenjene genauso konsequent zu Grunde richtet wie sich selbst, so bekommen wir es nun mit dem zu tun, was die Herren unter einer Komödie verstehen. Das Ergebnis sieht so aus, als ob Pasolinis perverse kleine Brüder mehr als einen durchgezogen hätten mit „El Topo“ Jodorovski; oder vielleicht wurden auch eher Fliegenpilze gemampft, das würde zumindest den eigenartigen Nachgeschmack erklären, der beim Publikum zurückbleibt. Eine surreale, opulent fotografierte Achterbahnfahrt durch eine quietschbunte Jauchegrube, mit einem 1a Score von Riz Ortolani – wer könnte widerstehen?

Danach wird es erzählerisch wieder etwas kohärenter, dafür sorgen

THE CLONES OF BRUCE LEE
Hongkong 1980

Hier müssen wir nicht mal irgendeine obskure Trashfilmreview ausgraben um Appetit zu wecken, Wikipedia sollte genügen:

Immediately after the death of Bruce Lee in Hong Kong, Mr. Colin of the Special Branch of Investigations asks Professor Lucas, a brilliant scientist, to take samples of the late master's brain tissue. Using these samples, Lucas creates three perfect clones of Lee: Bruce Lee 1 (Dragon Lee), Bruce Lee 2 (Bruce Le), and Bruce Lee 3 (Bruce Lai). The mission of the clones is to fight crime in Southeast Asia.  (…)  It has been called "The Mount Rushmore of Bruceploitation films".

Wer jetzt noch zögert, sich für die Online Trashnite anzumelden, dem/der können wir auch nicht mehr helfen. Außer vielleicht beim nächsten Mal…

See you!

Frank & Jörg



Am Mittwoch war es dann soweit. Der innere Kreis der angemeldeten 16 (!) Männer (...) erhielt die notwendige technische Information, um sich nicht nur synchronem Filmgenuss hinzugeben, sondern sich auch per Audio- und Videoschalte zu begrüßen und zu bestaunen. Veteranen der allerersten Stunde trafen auf treue Neuzugänge der letzten Jahre und völlige Novizen, und trotz diverser technischer Irrungen und Wirrungen konnten wir erfolgreich ein völlig neues Kapitel unserer fast 30jährigen (!) Geschichte aufschlagen. Kam fast an die Mondladung heran...



"Liebe Gemeinde,
Krisen haben wir wahrlich schon genug miterlebt in über 400 (!) Filmen und fast 30 (!) Jahren. Daher übernehmen wir die Strategie, die sich in den meisten Plots als ebenso erfolgversprechend wie unterhaltsam erwies: Angreifen!

Wir werden also ab sofort jeden Mittwoch einen Film zeigen, muahawahahaha! Eine Extraportion Ausrufezeichen gibts gratis dazu! Es geht also künftig Schlag auf Schlag, dafür aber in sitzfleischfreundlicherer Länge.

Nach dem bahnbrechenden Erfolg der letzten Aufführung werden wir das Ganze wieder online durchführen. Es gab natürlich die eine oder andere technische Schwierigkeit, aber hey, ist halt Trashnite.

Wer beim letzten Mal dabei war, erhält automatisch am Mittwoch den Link zu Teilnahme. Wer drüber hinaus interessiert ist: bitte möglichst bald melden, dann erhaltet ihr die Info, wie das funktioniert.

Das Programm für den 13. Mai folgt in Kürze.

See you!
Frank & Jörg"


 

Mi, 13.05.2020poster

"Hossa,
hier nun das Programm für Mittwoch. Wenn ihr noch nicht wisst, wo ihr Euch für das Online Glotzen & Chatten registrieren müsst, bitte Nachricht senden. Alle, die beim letzten Mal dabei waren oder zumindest Interesse bekundet hatten, bekommen den Link am Mittwoch sowieso.

Los gehts, für die Auswahl zeichnet diesmal Jörg verantwortlich:

Ryūzō to Shichinin no Kobuntachi

Takeshi Kitano dürfte den gewissenhafteren um nicht zu sagen: älteren Besuchern der Trashmovienight kein Unbekannter sein. Das launige Multitalent verwöhnte uns mit Klassikern wie „Sonatine“, einem Film über gelangweilte Yakuzas am Strand, beinhartem Scheiß-Cop-Drama-Stoff nach „Bad Lieutenant“ Vorbild „Violent Cop“, das unglaublich traurige kleine Perlchen von einem Behinderten/Surf-Crossovermelodram „A Scene At The Sea“ und allem, was sonst noch dazwischen los war, blinde Samuraimasseure, Yakuza im Hiphop-Exil, Autobiographisches etc.pp. Zwischen dem sorgfältigen Inszenieren fast schon traumartig anmutender Tableaus und einem magischen Gespür für das richtige Timing, den richtigen Flow, blitzt aber immer auch ein bizarrer, selbstironischer Humor auf, der gerne mal ins abstrus-alberne knickt. In genau diese Kerbe schlägt „Ryūzō to Shichinin no Kobuntachi “ also etwa „Ryūzō und seine sieben Spießgesellen“ von 2015.

Ein alter Yakuza und seine alte Gang legen sich mit jüngeren Yakuza an.
Hilarity ensues.

Mehr wollen wir hier einfach mal nicht verraten. Aber versprochen: es ist eine feine Sache, die alten Helden beim alte Helden spielen zu betrachten.

Und sich dann mal ganz kurz im Spiegel zu sehen.

Und hoffentlich ein wenig „fernöstlich zu schmunzeln“.

Zeigt die „Dritten Zähne“, GenossInnen!

See you!
Jörg & Frank"



 

Mi, 20.05.2020poster

"Hochverehrtes Publikum,
nun haben wir Blut geleckt — und dass dies erst der Anfang zunehmender Turbulenzen ist, wissen wir aus reichlich flimischem Anschauungsmaterial.

Es geht also weiter mit unserem brandneuen Online-Format, und wer noch nicht weiß, wie die Teilnahme geht - rasch melden. Alle, die schon bisher nähere Infos erhalten haben, sind im exklusiven Spezialverteiler und erhalten am Mittwoch den Link zum Mitschauen und -chatten.
 
Was wird serviert?
 
Spontan habe ich mich soeben entschieden, Euch einen serbischen Arthouse-Klops über Wilhelm „Orgon“ Reich diese Woche DOCH zu ersparen; dafür dürft ihr zweifelhafte Vorfreude entwickeln auf
 
LOFT
BRD 1985
Regie: Eckhart Schmidt
 
Drei Jahre, nachdem unser Regisseur der saumagensatten Kohl-Republik ein aus heutiger Sicht geradezu niedliches Skandälchen bescherte (indem er eine bis dato unbescholtene Teeniemusikmoderatorin nicht nur nackisch, sondern als psychisch aus der Kurve geflogene Kannibalin präsentierte), legte er noch einen drauf. Diesmal ging es nicht unter einer irgendwie links-rechtsradikalen Endzeitsekte, die in einer unspezifizierten Zukunft blasierte Yuppies kidnappt, um sie nicht nur sexuell zu drangsalieren, sondern auch von der subversiven Kraft großformatiger Acylmalerei zu überzeugen.
 
Ganz erstaunlich ist der zu besichtigende Abgrund von schauspielerischer Inkompetenz. Damit allein könnte das Sehvermögen bereits voll in Anspruch genommen sein, wären nicht auch noch übermotivierte Beleuchter am Werk gewesen, die eine ganze Kiste Farbfilter aus der Filmhochschule geklaut haben SOWIE Ausstatter, die schlecht sitzende 80er Mode von ihren Kumpels schnorrten. Ja, so scheisse sah das aus damals. Damit sich die Gehirne der Zuschauer bloß nicht einschalten, wird sicherheitshalber auch noch der Hörsinn attackiert – mit einem heillos überfrachteten „Sounddesign“, das billige Synthieklänge nicht der Musik überlässt, sondern in ziemlich jeder Szene einen wahren "Zirkus Drone“ veranstaltet.
 
Ein ganz verblüffendes Müllhäufchen, das seinerzeit ein paar Szenen der FSK Schere opfern musste. Allerdings zeigt sich in der kompletten Fassung, dass uns diese kein Deutchen Sinn mehr beschert, dafür etwas mehr Kunstblut. Kann nicht schaden.
 
Apropos Kunst: im Netz kann man lesen "Nach Aussage von Eckhart Schmidt geht es in LOFT um den Kampf Kunst gegen Geld." Das gilt es zu überprüfen, Ehrensache.
 
Wer jedoch auf solche Bedeutungsebenen pfeift, mag dem Resümee anderer Kollegen vertrauen: “(…) wirkt wie ein Fiebertraum eines sexuell abseitigen Kunststudenten“.
 
Sounds intriguing? Film ab!
 
See you,
Frank & Jörg"



 

Mi, 27.05.2020poster

"Liebe Alle,

erneut treffen wir uns ONLINE. Wer schon dabei war, erhält am Mittwoch ca. 19:00 den Link.

Wer noch weiss wie es geht: rasch melden. Allen Zögerlingen sei gesagt: hier zeigt sich das Internet von seiner besten Seite, der letzte Mittwoch war sensationell - don’t miss!

Diesmal ist es an Jörg, Euch zu verblüffen, und zwar mit:

The Killing of Satan
Lumaban ka, Satanas (Philipinen, 1983)

Hols der Deibel, irgendwann platzt einem guten Christenmenschen einfach der Kragen. Wenn unbescholtene Philipinos durch den Leibhaftigen Satan und seine dämonischen Schnauzbart-Schergen auf das übelste gequält und geschunden werden, dann braucht es schon einen bis an den Schnauzbart von Gottes Geist durchdrungenen Superchristen in modischer Jeansjacke, der dem Satanistengesindel zeigt, was eine Harke ist. Der Plastik-Dreizack, mit dem der Antichrist, in traditionellem Rot geschminkt und mit ebenfalls stilechter Spitzbartpopelbremse ausgestattet, ist es jedenfalls nicht, soviel sei hier schonmal verraten.

Keine Chance hat Herr Satan, was man aus dem ein klein wenig spoilerigen Titel ja nun recht gut ableiten kann. Der Film heisst wörtlich übersetzt in etwa "Kämpfe, Satan", was ein Jota subtiler daherkommt, aber da wir die fulminat schauerlich synchronisierte Amiversion am Start haben, wollen wir mal den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Dennoch feuern er und die Seinen auf allen satanistischen Zylindern und fackeln ein magisches Zauberfeuerwerk ab, dass es nur eine Art und Weise ist: Wasserzombies, magische Laser-Strahlen, Zauberei, sehr große Steine, sinnlos vor sich hin explodierende, sturmgebeutelte Natur, Formwandler und alles mögliche an Getier werfen sie ins Rennen. Soll niemand sagen, die Kräfte des Bösen gäben sich nicht weidlich Mühe.

Nützt natürlich nix, Gottes Wege und so weiter. Jede kleine sexy Schlangenboy, jede Strahlenhypnose, jeder rüde Schlag in die Fresse eines unbescholtenen Christenmenschen hat seinen Gegenzauber, und unser schnauzbärtiger Jeans-Jesus-Verschnitt kennt sie alle, schließlich ist er im Auftrag seines toten Onkels UND Gottes unterwegs.

Lassen wir also diesen tatsächlich bestürzend ernst gemeinten Klassiker des Christploitation-Genres aus dem Jahre des Herren 1983 (also zwei Jahre, bevor wir feststellen mußten, dass eigentlich das Kapital oder der Künstler an sich oder der Mensch oder alles oder nix oder laber und Rhabarber in Wirklichkeit am deprimierenden Gesamtzustrand der Welt schuld sind, siehe LOFT, die neue Saat der Gewalt, letzte TMN), in unsere Herzen und erleben wir ein extrem wunderliches Pro-Gott-Propagandaspektakel, zu dem die verblüffte Fachpresse schreibt:

"The Killing of Satan never strays from a position of absolute piety, although it’s version of piety admittedly also involves lots of explicit nudity and graphic gore. In short, it’s that rare film that walks the high wire between having something for everyone and something for absolutely no one at all, and for that it deserves to be held in no small amount of awe, if not admiration." (Todd, Teleport City)

(...)"No actual satans were killed during the making of this movie"(...)
Travis Travieso, YouTube Kommentator

Hauptdarsteller Ramon Revilla, Sr., einem ehemaligen Pinoy Senator, wird nachgesagt, er habe über siebzig Kinder in die Welt gebracht, von denen wiederum einige ihre Geschwister aus dem Leben befördert haben sollen, aber das ist eine andere Geschichte...

See you!

J & F

PS: die Playlists der letzten Jahre sind jetzt ergänzt! Wie immer in schlampigem, aber unzerstörbarem statischen HTML von Hand gecodet. Für die Veteranen nun in 2 Pixel größerer Schrift.


 

Mi, 03.06.2020poster

"Hochverehrtes Publikum,

mindestens 413 Filme haben wir schon aufgeführt, aber wenn man auf unserer Website das Stichwort „Afrika“ sucht: Null Ergebnisse. Dieser im wahrsten Sinne des Wortes weiße Fleck auf der Landkarte wird nun bearbeitet! Nachdem wir in der letzten Woche gelernt haben, was christliche Magie auf den Philippinen in den 80ern so anrichtete, schließen wir nun unsere (vermutlich kollektive) Bildungslücke bezüglich zeitgenössischer Action made in Uganda.

Vor einigen Jahren ward mir von Freunden ein staunenswerter Bildband mit Filmpostern aus Ghana zuteil, worauf sich allerdings zeigte, dass es leider quasi unmöglich war, an die darin enthaltenen Direct-To-Video Produktionen zu kommen, da jene nur für den lokalen Markt produziert waren („Desperate Billionaires 2", anyone? „Black Bras“? „Nothing for Nothing 3“?). Nun jedoch wurden wir von fachkundiger Seite (Danke, Anke!) auf eine brandaktuelle schwarzafrikanische Produktion aufmerksam gemacht, mit der wir Euer Leben bereichern möchten.

Noch sind wir sehr wenig bewandert in den feinen Unterschieden zwischen ghanesischem und ugandischem Filmschaffen, aber es scheint aus laienhafter Sicht ersterem ein starkes Faible für Übernatürliches zu eignen, während letzteres darauf bedacht ist, alle paar Sekunden etwas in die Luft zu jagen. Verblüffend ist, dass sich in üppiger Gewalttätigkeit eine ansteckende Lebensfreude und sonnige Grundhaltung transportieren kann – geradezu komplementär zur deprimierend düster-zynischen Destruktivität insbesondere des US-Amerikanischen Kino-Mainstreams. (Vielleicht ist es auch nur mein persönlicher Blick, aber für mich erschließt sich schon lange nicht mehr der Unterhaltungswert etwa von Superhelden-Francises voller eiskalter Grausamkeiten, die entweder „betroffen“ machen sollen oder einen vergifteten kathartischen Effekt anbieten, bei dem ein erzreaktionärer Subtext mittransportiert wird.) Es ist keineswegs schade, dass diese Art der Unterhaltung den Zenit überschritten hat und hoffentlich bald zu einer kulturellen Randerscheinung wird, zumindest im globalen Maßstab.

Es gibt Besseres! Die Kollegen aus Afrika unterlaufen ALLE Produktionsstandards und drehen Filme für ein Budget, das nicht mal für die Espressos an einem Netflix-Originals Drehtag reicht, und diese Filme sind unvergleichlich origineller, schneller, lustiger und sogar cleverer! Sehr erfrischend, so viel Medienkompetenz aus einer Region zu sehen, die sonst von uns ahnungslosen „nördlich-der-Wüste“-Typen eher mit dem Label „Failed States“ assoziiert wird.

Bezüglich aller weiteren Details wie Titel usw. verweisen wir auf das neue Trashite Sonderformat „Überraschungsfilm“. Bei den einführenden Worten gibt es alle wichtigen Infos. Ein Grund mehr, sich vielleicht doch noch neu anzumelden zum Online-Gucken…?

(Ergänzung: gezeigt wurde CRAZY WORLD von den Wakaliwood Studios)

Neuerdings spielen wir immer nur einen Film, aus Sitzfleischgründen. Wermutstropfen ist dabei, dass wir keine desorientierenden Double-Bills mehr basteln können (THEMROC vs. PEE-WEES BIG ADVENTURE hat uns noch keiner nachgemacht), aber diesmal passt das ganz gut: es wäre kaum möglich, einen anderen Streifen mit unserem Uganda-Trip zu kombinieren, ohne schwerste Nebenwirkungen zu riskieren.

See you!

Frank & Jörg


ps. Da wir diesmal keinen Klassiker bereits lange verschiedener Regisseure zeigen, haben wir uns für eine Spende an die quicklebendigen Filmemacher entschieden. Und das schon vor der Szene, die ihr auf dem Poster findet… sicher ist sicher."



 

Mi, 10.06.2020poster

"Girls, Guys, Everyone,
hier das Programm – wer noch nicht online dabei war, möge sich bei Interesse anmelden, zwecks Erhalt der notwendigen technischen Details. Die Neu-Veteranen erhalten wie immer morgen den Link zur Teilnahme.

Durchkuratiert werden wir diesmal von Jörg:

Planet der Stürme
Планета бурь (Planeta Bur)
R: Pavel Klushantsev
Sowjetunion 1962

Liebe Gemeinde,
es begab sich aber zu der Zeit, dass ein kalter Krieg wütete und die Russen Mensch und Tier beherzt ins All hinaufschossen und das glückliche Sowjetvolk mit gutgelaunter Propaganda im Mantel spannender utopisch-phantastischer Kinofilme auf schnurgerade, in die gülden-rötliche Zukunft führende Linie gebracht wurde.

Trickfilmpionier Pavel Klushantsev spann 1962 das Garn um eine gebeutelte Venus-Expedition, komplett mit kernigen Wissenschaftlern, die auch mal sonderbar gut gelaunt mit einer hochgradig unfuturistischen Oldschool–Pistole von Brontosaurus-artigem Echsenviechzeugs „Blutproben“ entnehmen (“Scheint ein Saurier zu sein“), amerikanischen Robotern mit dann doch nicht so recht Partei-kompatiblem Hang zum Egoismus, einer grüblerisch – schmachtenden Kosmonautin im Kampf mit sich selbst (sie darf – natürlich – als Einzige das Haus -äh -Raumschiff in der Umlaufbahn um die Venus NICHT verlassen, obwohl sie schon bei der Mondexpedition (!) dabei war und nun zwischen Forscherdrang, Liebe zu einem der Kosmonauten und dem Pflichtgefühl für die Partei-Sache hin und her schwankt), Schwebeautos, Flug- und Hüpfechsen, Tentakelpflanzen und einem erfreulich fremdartig – stimmigem Venus-Set inklusive Unterwasserruinen und Vulkan-Action. Das einzige, was im Film fehlt, sind Bikinigirls, und das fand denn auch Roger Corman, der den Film in den 60ern erwarb um nicht ein, sondern gleich Zwei Filme mit Szenen aus Planeta Bur anzureichern:
  • ‘Voyage to the Prehistoric Planet’ (1965)  und
  • ‘Voyage to the Planet of Prehistoric Women’ (1968)
heißen die beiden Patchwork-Streifen, die ebenfalls von hohem Unterhaltungswert sind. Wer nach dem Genuss dieser beiden Quatsch-Remixe immer noch nicht restlos von den finsteren Fähigkeiten des „Freien Marktes“ westlicher Prägung überzeugt ist, kann sich unserethalben on Top den Schmuddelfilm „Sex Galaxy“ (2008) zu Gemüte führen, der sich ebenfalls tüchtig aus Planeta Bur bedient. Aber warum riskieren, dass das Laptop oder die Tastatur aus versehen vollgekotzt wird...

Wir jedenfalls wollen dem unbekannteren Original Tribut zollen.

Frau Page vom „Boston Globe“ stellt fest: „Planet of Storms“ connects with rare depth and wit, and its stock characters question at least as many things as they shoot at. Now that's fantastic.“

...und dann wäre da noch als Kefir-Häubchen auf dem Borschtsch das wunderliche Twist-Ende, dass zwar nicht in der possierlich von der DEFA synchronisierten Fassung enthalten ist, wir aber selbstverständlich aus der Original-Version heraus-extrahiert haben, um es quasi als Post-Credit-Sequenz (In Your Face, Marvel!) den geneigten ZuschauerInnen zu kredenzen.

Auf auf zum gemeinsamen Stream, GenossInnen! Die Trashmovienight hat immer Recht.

See you!
J&F"


 

Mi, 17.06.2020poster

"Hi there!
Nein, es ist nicht die Zeit für läppische Scherze über Polizeigewalt. Aber eine Runde Over-The-Top Splatter ist mal wieder fällig! Und da die Nipponconnection gerade zu Ende geht, lassen wir auf unsere Exkusionen in die italienische Geschichte, nach Afrika und das sowjetisch geprägte All nun einen fast schon nostalgischen Zwischenstop in Fernost folgen.

Wir drehen eine Runde mit der

TOKYO GORE POLICE
Japan 2008

Allzuviel möchten wir gar nicht vorausschicken. Es erwartet uns ein sensibles Drama über eine Bergarbeiterfamilie im Hinterland von … ach nee, eine Achterbahnfahrt durch eine fragwürdig derangierte Welt, die ein Tokyo in der nahen Zukunft darstellen soll (also jetzt quasi?), welches sich vor allem durch wahlloses Herummutieren und Hämoglobinsauereien der gröberen Art auszeichnet.

Wer schon ein wenig Spoilern möchte, sei eingedenk, dass die „Full Movie“ Version auf YouTube fast genauso viele Schnitte erlitten hat wie so mancher Protagonist in der vollständigen Fassung (die wir natürlich sehen).

TGP ist ein recht frühes Beispiel für digitales Blut, aaaaaaber: noch günstiger war es seinerzeit, ein paar Liter Glibber und Himbeersaft auf die klassische Art am Set zu verteilen. Für Unterhaltung ist also gesorgt – vor allem wenn man bereit ist, das Hirn an der Garderobe unseres virtuellen Filmpalasts abzugeben.

An dieser Stelle also noch mal der schon bekannte Hinweis: meldet Euch an, wenn ihr online noch nicht dabei wart – alle anderen erhalten Mittwoch ab ca. 19:00 den Zugang.

See you!
F & J"


 

Mi, 26.06.2020poster

"Take it away, Jörg:

Nach der wüsten Mutationsorgie im fragwürdigen Zukunftspolizeistaat-Mutations-Phantasma Tokyo Gore Police scheint es nötig, das zeitlose Problem „Geld: Wer hat es, wie kriegt es derjenige, der es gerade nicht hat, und wo zum Teufel ist es eigentlich genau?“ auch mal aus westdeutscher Tätersicht zu beleuchten.

In DEADLOCK (BRD 1970, Regie: Roland Klick)
wird zwar nicht wild um sich mutiert, trotzdem geben sich hier drei staubige Männer sowie zwei dauerstoned wirkende Frauen, unrechtschaffen Mühe, a) die eingangs gestellte Frage nach Kräften in die heiße Wüstenlandschaft Israels des Jahres 1970 zu brüllen und sich dabei b) nach allen Regeln der sehr Spätitalowestern- / Psychedelic-Kunst das Leben und Überleben so unangenehm wie nur möglich zu gestalten. Was Ihnen, soviel sei verraten, auch prächtig gelingt.

Moment mal: Ein deutscher Italowestern? Aber Hallo!

Alles drin und dran in Herrn Klicks Sergio-Leone-on-bad-Acid Kultfilm: Schwitzen, Bluten, Ballern, Sterben, Verstauben und Durchdrehen in feinster Italowestern Optik. Wer hätte das dem deutschen Autorenkino der sehr frühen 1970er zugetraut? Der Streifen haute dermaßen auf die Pauke, dass er prompt aus dem renomierten Wettbewerb in Cannes hinauskomplimentiert wurde.
In your (way to clean) face, Winnepooh und boring Old Schithand!

Zu den verballerten Krautrock-Klängen der Kölner Band „Can“ quasseln, starren, prügeln, schießen, schusseln, schlitzen und verwirren sich gegenseitig Schauspielergrößen wie Mario Adorf, Marquard (der kleine Bruder von Hark „Nordsee ist Mordsee“) Bohm, Anthony „Bei Anruf Mord“ Dawson, Betty „The Fiddler on the Roof“ Segal (deren Rolle die IMDB äußerst uncharmant mit „Corinna, die abgetakelte Schachtel“ beschreibt) und Mascha „Schulmädchen Report 1.Teil“ Elm-Rabben im symbolträchtig benannten Kaff „Deadlock“ um Kopf und Kragen.

Wo isses denn nun, das Geld? Wer genau hat es? Will es überhaupt wer? Oder doch nicht? Wer hat hier was genommen? Wer nur einen schweren Sonnenstich? All dies und mehr klären wir am Mittwoch, wie gehabt um 20 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit in der seelenlosen digitalen Wüste des Internets.
Heizung an und Hose runter, Tässchen Mescal und schwitzen bis der Arzt kommt.

See you!
J&F"



 

Mi, 01.07.2020poster

"Hochverehrtes Publikum,
auch in dieser Woche lautet die Frage: Wo ist das Geld? Wie kommt man ran? Und, wenn man es hat: wie hält man jene in Schach, die ranwollen?

Klar ist diesmal allerdings, wer es hat: ein fetter, schmieriger Typ, der in einer versifften Hütte lebt … aber nein, es ist NICHT Mario Adorf, und die Hütte steht nicht in der israelischen Wüste, sondern auf einer Müllkippe bei Rom. Wesentlich stärker bevölkert ist sie – wer eine kammerspielartige Übersichtlichkeit à la DEADLOCK gewöhnt hat, kann sich auf einiges gefasst machen. Dafür muss man sich hinsichtlich des vermittelten Menschenbildes nicht umorientieren: Unfreundlichkeiten sind noch die freundlichsten Dinge, die ausgetauscht werden.

Ansonsten gilt: wer weitere verbindende Elemente zwischen den beiden Filmen zuerst entdeckt, bekommt 10 Punkte – wir haben ungefähr 1.000 zu vergeben. Angefangen bei offensichtlicheren (Unrat allenthalben) über vagere (irgendwas mit Italo) bis zu jenen, deren Entdeckung zwar Punkte bringt, lautes Aussprechen derselben aber nicht in jedem Kontext Würdigung ("alles Nutten, auch Mutti").

Wie unterschiedlich die beiden Streifen trotz erstaunlicher Schnittmenge sind, gilt es gemeinsam zu entdecken. Am Mittwoch, um Achte!

Brutti, sporchi e cattivi
aka Die Schmutzigen, die Häßlichen und die Gemeinen
aka Dirty, Ugly and Bad
aka Down and Dirty
Italien, 1976

Link kommt wie immer rechtzeitig. Wer noch nicht weiss, wie die Online Teilnahme geht, bitte vorab melden.

See you!
F & J"



 

Mi, 08.07.2020poster

"Doch noch ein Programm für HEUTE 20:00!

...vergessen wir mal für einen kurzen Moment unser eigentümliches Saison – Subthema „Geld, wer es wo hat und wie bekommt oder doch nicht“.
Heute Abend geht es um das einzige, was noch geiler ist als Geld: Machtgepimmel.

Auf dem Kometen
(ČSSR 1970, Regie: Karel Zeman)

Während sich die Spanier, die Araber, die Franzosen und irgendwelche Waffenhändler noch am Problem des Geldes UND der Macht mehr schlecht als recht abarbeiten, sich also ränkeschmiedend mit diversem Kriegsmaschinarium und Pferdlein um den Verstand und das Leben zu bringen trachten, will es die Fügung, dass ein Komet unseren Erdenball streift – und bei der Gelegenheit das ganze kindische Gezappel an Menschlein mit ins Weltall reißt.

Der dem Film zugrunde liegende Jules Verne Roman „Hector Servadacs Reise durch die Sonnenwelt“ musste natürlich noch für das hormonstrotzende und wahrscheinlich auch chemisch getriggerte 70er Jahre Jungtschechen-Publikum gehörig aufgepeppt werden.

Handelt der Roman eher vom verstört-neugierigem Herumuntersuche auf einer fremden Welt, muss hier Kolonialkonfliktaufarbeitung, Kanonen- und Kochgeschirrgerassel, Saurierherden und eine große Menge ANGELIKA eingearbeitet werden, damit die schusselige Kolonialismus-Anarcho-Satire auch Herz und Hose der stürmischen post - Dubčeks - Youngster im äh Sturm nehmen konnten..

Karel Zeman, Trickfilmpionier und sehr skrupellos im Ausleben seines Nostalgie-Fimmels (frühere Filme, ebenfalls auf Motiven Jules Vernes beruhend, zeigten die formschöne Verschmelzung von Realaufnahmen mit kupferstichartigen Kulissen), zieht hier ein letztes mal vom Leder und erschafft eine postkartenhafte Sepia-Traumwelt, wie sie heutzutage nur noch äußerst selten auf die Leinwand gebannt wird. (Präzieser: gar nicht mehr. Und das ist schlechter als besser...)

Also, in diesem Sinne: Hoffentlich ist es Beton :-)

„NA ZDRAVÍ!“ WEILS G’SUND IST UND SCHMECKT… SAGT DER TSCHECHE! (Barschule München, Akademie of modern Bartending) „Die No° 1: Becherovka - eine heilende Quelle?(…) Entweder man mag und trinkt ihn, oder man trinkt ihn, allein schon weil er hilft. (…) Der sogenannte "Beton" ist wohl der bekannteste Longdrink, gemixt aus Becherovka und Tonic Water.“

See you!
J&F"


 

Mi, 15.07.2020poster

"Haltet den Termin frei – Link zur Teilnahme kommt wie immer am Mittwoch nach 19:00, wenn ihr Interesse bekundet habt.

Euch erwartet ein astreiner Überraschungsfilm, für den wir schon wieder einen neuen Kulturkreis ansteuern: Südamerika!

See you
F&J"

(gegeben ward MACUNAMAIA)


 

Mi, 22.07.2020poster

"Liebe Freunde,

"heute mal 2 Ansätze für die Einladung", © herrjoergritter.

1. Schwarzwald-Rambo Yves Rausch gefasst.
(Link zur entsprechenden Sommerlochgeschichte)
Nicht eingeölt genug!

2. Entscheidungsfindung bei der TMN - ein Blick hinter die Kulissen:
 
Ich:
mmm hast Du schon was cooles für next week?
Ich könnte ja mal wieder ne Ladung geballter 80er Scheiße vertragen, wie z.B. https://www.youtube.com/watch?v=e8CkqoQpO-o
(Link in Einladung rausgelöscht zwecks Entspoilerung)
 
Rambo zambo mit blondem Babo
 
natürlich in glorreicher deutscher synchro und geil ungeiler videoquali (obwohl es den kram scheinbar, man höre und staune, auch als Blueray gibt...)
 
Brain:
gekauft. mich hat die tischdeko überzeugt
(Link zur anbei gescreenshotteten Szene)

poster

Und feddich is dis Programm.
Wir unkomplizierten Komplizen. Hach.

Dann bis Mittwoch!
 
Jörg und Frank

(gezeigt wurde der fulminante DEADLY PREY)


 

Mi, 29.07.2020poster

"Liebe Alle,
wir machen es kurz: mitgucken!

Euch erwartet ein postapokalytischer Trümmerhaufen aus den glorreichen 80ern, die uns letzte Woche schon schöne Flashbacks an längst vergangene Videothekenreinfälle bescherten. Diesmal allerdings lassen wir VHS-Schwammigkeit hinter uns, und präsentieren feinstes HD – auf dass jedes schäbige Detail gnadenlos zur Geltung komme.

Interessant wird es, wenn quer durch die Bank selbst Schundfilmexperten nur 2 von 5 Sternen herausrücken und auf fast rührende Weise ins Stammeln und Schwafeln kommen:

"Ist dieser Film eines freitäglichen Filmabends würdig?

„She“ macht es einem nicht einfach sich in seiner Welt zu verlieren. Die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit mag nicht so recht gelingen, wenn 23 Jahre nach der Apokalypse manche Gebäude und Gegenstände noch so aussehen als wären sie neu, zeitweise noch Elektrizität vorhanden ist, aber im Kontrast dazu Menschen im Stile der Antike, des Mittelalters oder, wie es in vielen post-apokalyptischen Filmen en vogue ist, ganz in Leder, Nieten und Sportbedarf gekleidet sind. Dies alles wirkt so, als hätte die Bevölkerung grundsätzlich die Möglichkeit sich „normal“ zu kleiden, entschied sich nach der „Cancellation“ allerdings dazu mit der genretypischen Mode zu gehen. Um diesen Film genießen zu können, sollte man es jedenfalls tunlichst vermeiden den Weltenbau zu hinterfragen."

Sprachlich etwas mehr im Griff haben sich die Kollegen von den Horrornews, wenn auch sie nicht der Versuchung widerstehen können, einen Hauch von Logik einzufordern:

You’ll never understand why Tom will keep cutting body parts off a dude who not only immediately heals from it, but the severed limb immediately grows to be a duplicate of the original guy. After the first two times, you’d think he’d catch on, but nope. He keeps doing it like the brain derp that he is. Of course, you never get to see how he resolves the issue since the movie cuts away and never lets you know what happened. You’re just supposed to accept it when he just randomly shows up later on. The film is filled with moments like this, where you see a character in a predicament but a few scenes later they’re somehow away from the dire situation they’d been in. Either what happened was inexplicably cut out of the film, or the folks behind the camera didn’t know what to do to show the characters doing something to save themselves so they just moved on.

Seid ihr bereit?

See you!
F & J


 (zwei Wochen Sommerpause)


 

Mi, 19.08.2020poster

"Liebe Alle,
noch läuft der Hochsommer, was läge da näher als ein Ausflug ins winterliche Hokkaido? Aber bitteschön klimaneutral? Könnt ihr haben:

HOKURIKU PROXY WAR
Japan, 1977

Neulich gab es tattrige Yakuza im Ruhezustand zu bestaunen*, nun schrauben wir quasi ein Prequel davor, das keines ist. Uns doch egal!

Versucht Euch vorzustellen, wie es es ein paar Jahrzente vor Takeshi Kitanos gemächlichem Humor und Altersmilde zuging … und seit versichert, es wird erfolglos sein.

Denn was Kinji Fukasaku in seinem Spezialgebiet – dem knallharten Gangsterfilm – anrichtet, sucht seinesgleichen. Höchstpersönlich hatte er in den Jahren zuvor mit seiner "Battles Without Honor and Humanity" Serie die Meßlatte für disoziales Verhalten und Gewalttätigkeit so hoch gelegt, dass alle anderen Regisseure nur noch drunter durchspazieren konnten. In PROXY WAR erntet er die zweifelhaften Früchte seiner Vorarbeit und kann es sich sogar erlauben, den atemlosen Krawall der Vorgänger weiterzuentwickeln und uns in einem (halb gefrorenen) Sumpf verkommener Moral herumirren zu lassen. Bis es wieder richtig kracht. Letzteres nicht zuletzt dank der tatkräftigen Mitwirkung von Sonny „Streetfighter“ Chiba, der dem einen oder anderen Bruce Willis in Sachen "Einstecken Können“" Lehrstunden erteilt haben dürfte.

Abgebrühte Connaisseure konstatieren:

Hokuriku Proxy War is the culmination of the yakuza cinema with brilliant settings, all star cast, over the top violence and an intricate and thoroughly satisfying plot. A masterpiece of the 1970s!  … The most ruthless and gruesome entry in yakuza cinema I've seen yet.

Mehr schreib ich heute nicht, weil es erfahrungsgemäß selbst Regulars gibt, die nicht mal bis hier lesen… verziehen, solange mitgeguckt wird!

See you!
Frank & Jörg


ps. Kaum zu fassen, dass Fukasaku im Jahr 2000 – also fast 25 Jahre nach PROXY WAR – im zarten Alter von 70 quasi im Alleingang ein neues Standardformat der modernen Popkultur erfand mit BATTLE ROYALE, nachdem er 1980 den teuersten japanischen Film aller Zeiten gedreht hatte**, in dem ein Virushüsterchen in Italien ausbricht und schließlich Millionen Menschen tötet, aber nicht alle – das besorgt ein aus Versehen losgehender Atomkrieg. Ups.

pps. Wir konnten noch drei (!) in Vergessenheit geratene Trashnites rekonstruieren, samt Einladungstexten und Plakätchen – Check out Oktober 2012 ff

* Trashnite am 13. Mai 2020, "Ryūzō to Shichinin no Kobuntachi“
* Trashnite am 30. Juni 2004, „Virus“


Mi, 26.08.2020poster

"Well Folks,
in fortgeschrittenem Zustand wurde während der letzten Trashnite seitens der Teilnehmenden ruckzuck entschieden, dass wir uns nach nunmehr fast 30 (!!) Jahren gemeinsamen Schrottkonsums nun doch einer lange umschifften Herausforderung stellen müssen:

ZOMBIE LAKE
Frankreich 1981

Gleichzeitig ist es unsere erste Regiearbeit von Jean Rollin, der Zeit seines Lebens versuchte, Großmeister für schwer konsumable melancholisch-morbide Erotikfilme zu werden – hier allerdings in schwieriges Fahrwasser geriet. Vielleicht trieb ihn die verzweifelte Hoffnung, durch einen rasch unter Pseudonym heruntergekurbelten Nazizombie-Bahnhofskinohit ein paar Tantiemen für die nächste vampiröse Schwermüterei aufzutreiben, jedoch: dass der (zu jener Zeit ebenfalls bereits recht verkrachte) Jess Franco mit fadenscheinigen Begründungen den Regiesessel freimachte, hätte seine Alarmtotenglöckchen läuten lassen müssen.

Am Ende steht ein Schlamassel, desse trübe Story rund um weltkriegsbedingte Amoralitäten für einen veritablen Feel-Bad-Movie hätte taugen können, wäre die Umsetzung nicht so lausig. Vor uns haben wohl nur nur abgebrühteste 80er-Zombieflick-Komplettisten diese 71 Minuten durchgestanden, aber wer dranbleibt wird mit den fingerfarbengrünsten Zombs aller Zeiten belohnt. Und noch so manchem (doch hintenrum poetischen?) Unsinn, der oberflächlichen Schauwertjägern allzu leicht entgeht…. check it out!

See you
F & J


Mi, 02.09.2020poster

"Hallelujah,
am Mittwoch besorgt es Euch Jörgs lange angedrohte Adrianomegalomanie:

JOAN LUI - Eines Tages werde ich kommen und es wird Montag sein...
Italien 1985. R, B und M.- Adriano Celentano

Das mehr oder weniger heimliche Thema unserer ersten online-TMN (WER HAT DAS GELD? Wer kann überhaupt etwas damit anfangen? Ist Liebe stärker als Kunst, Tod und Nazi-Ideologie? Und: WER HAT DAS VERF***TE GELD???) wird am Mittwoch mit dem extravaganten Monumental-Epos JOAN LUI von und mit Jesus Celentano nochmal um die Komponenten Erlösermythos, Kommunismus versus Kapitalismus und Italo-Rock-Disco ergänzt.

Celentanos letzte Regiearbeit, ein kaum in angemessener Weise zu beschreibendes, gigantomanisches Apokalypse-Disco-Ego-Dingsda, entstand unter abenteuerlichen Drehbedingungen und wurde, man höre und staune, gar von Celentanos Erzfeind Berlusconi co-finanziert (...und da steckt dann auch, siehe Semesterthema, auf jeden Fall ein großer Teil des GELDES: beim Satan persönlich.)

Wir armen, dekadenten Sünderlein gönnen uns den Film in voller (und ich meine: VOLLER) Länge, wie gehabt als dramatisch schauerliche VHS-Kopie, die allerdings von findigen Menschen um in der deutschen Fassung nicht enthaltenen Szenen (heroinzerspritzte Geisel*Innen, Autobusse voller Embrios, was eben so passiert in der Welt des jüngsten Tages) ergänzt wurde.

Klar, da wird dann italienisch und russisch gesprochen, ab er hey, irgendwie passt diese babylonische Sprachverwirrung eigentlich ganz gut zu der Diskorockreligiösen Höllenfahrt, die uns einen mit "Humor", Satire, wüsten Tanz- und Weltuntergangs-Szenarien und dem ewigen Kampf des Kapitalismus gegen den Kommunismus gegen Adriano Christus satte zweieinhalb Stunden auf unseren ganz persönlichen Leidensweg schicken wird.

Tut Busse und euch was in den Tee und durchlebt und durchleidet mit uns die Apokalypse des Adriano Celentano!

"JOAN LUI ist ein interessanter, absolut danebengegangener Film. Er ist das Paradebeispiel eines sich selbst zerstörenden Produkts, das von zu viel Macht umgeben und gezeugt wurde, um den eigenen Untergang gebührend reflektieren zu können.“
Georg Seesslen, epd Film 8/86

See you!
J & F


Mi, 09.09.2020poster

"Liebe Gemeinde,

kaum haben wir die Adrianobreitseite letzter Woche verdaut, schon setzen wir unsere Miniserie „Prätentiöser Schmarrn aus dem Jahre 1985“ fort mit

ALPHA CITY
von Eckhardt Schmidt

Einigen von uns sind wärmste Erinnerungen vergönnt an „Sex und Crime und Anarchie“ im kürzlich gezeigten LOFT, für den ebenfalls Hr. Schmidt verantwortlich zeichnete, und zwar im gleichen Jahr, mit Teils den gleichen Mitwirkenden. Für die Arbeitswut der Filmschaffenden mögen Mittelchen und Wege mitverantwortlich gewesen sein, über deren Nebenwirkungen das zu besichtigende derangierte Äußere so mancher Mimen bedenkliches Zeugnis ablegt. Wird über einen pharmakologisch verwandten Hintergrund bei JOAN LUI nur in den Kommentarspalten von YouTube fachmenschlich resümiert ("Das müssen alles Profitänzerinnen vollgepumpt mit Kokain bzw. Heroin sein. Denn selbst Professionelle können nicht so wendig tanzen.“), so scheinen bei ALPHA CITY die Dinge linienförmlich auf der Hand bzw. dem 80erJahre Glastisch zu liegen.

Schauen wir also schlafgestörten, schwitzenden, sexuell überstimulierten Personen mit dünnen Nerven und schlechtem Teint zu, wie sie sich gegenseitig das Leben schwer machen. Worum geht es? Seid getrost, Botschaften erwarten uns weniger als bei Adriano. Wie Kollegen meinten: "Es gibt einen Plot, der bis auf das nackte Skelett reduziert ist und von Schmidt fast widerwillig abgewickelt wird."

Gedreht wurde im nächtlichen Berlin zu einer lange vergangenen Zeit, als es dort noch Muckefuck statt Cold Brew gab und man AirBnB für eine russische Erstschlagtechnik gehalten hätte. Umso putziger, dass unsere graue Zoneninsel als irgendwie futuristisch-kosmopolitische Metropole und die dort herumagierenden mehrheitlich deutschen Schauspielschüler als taffe amerikanische Action-B-Ware verkauft werden sollten. So was ging mal, wenn auch nicht besonders gut. Verlorene Unschuld, die Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen … einmal reicht ja auch!

"Ein beeindruckender Brocken, visuell herausragend und voller schüttelfrostiger Gänsehaut-Momente. Ein potenzieller Lieblingsfilm für Eighties-Fetischisten" – ohoho, ihr dürft dazu eine Meinung nicht nur haben, sondern in unserem fulminanten Online-Format auch kundtun.

See you!
J & F


Mi, 16.09.2020poster

"Hört, ihr guten Leute, hört!

Es begab sich im Jahr der bezweifelten Seuche, dass da ein forscher Jüngling sein früh ergrautes Haupt erhub, um nicht nur gar wundersamerweise der Vierte im mannhaften Bunde jener zu sein, die seit altersher in klingenden Worten die nächsten Schundnächte prophezeien, nein, der auch noch Kraft seiner magischen Hände einen wohlfeilen Wandbehang schuf, der manch Kommendes auf das Anschaulichste festhält.

Sprich, Amin der Haarige, und zeig Dich würdig!

Schalom liebe Liebenden,
Seid ihr auch müde von 80er Jahre Emotionslosigkeit und Laissez-Faire-Handlungssträngen, die dem Unvermögen der Schauspieler und Regie in die Hände spielen? Erwachet, denn der nächste Film wird ein Feuerwerk der Emotionen und schlechten Laune und wenn nicht noch schlechterer hygienischer Bedingungen, von den Umgangsformen ganz zu schweigen.

Flesh+Blood
von Paul Verhoeven
mit Rudger Hauer
1985

Hmmmnjaaa, Paul Verhoeven ist ja nicht gerade bekannt für seine Anpassungsfähigkeit an Hollywood, aber mit diesem Debüt in der englischsprachigen Film-Mischpoke hat er noch deutlichere Integrationsschwierigkeiten als in dem schon recht hollywoodesken Robocop, der nur zwei Jahre später erscheint.

Recht schnell wird klar, dass dieses Mittelalter nichts mit der  romantisch verklärte Erinnerung an das Mittelalter der König Arthurs und der Ritter der Tafelrunde gemein hat, alles ist deutlich ruppiger,struppiger und suppiger. Richard Thorpe? Am Arsch…

Aber im vergleich zum nächtlichen Berlin der letzten Woche passiert hier auch was, Martin, gespielt von unserem freundlichen Bösewicht mit weichem Kern, Rutger Hauer, ist ein Schwert schwingender Freelancer und helfen die besetzte Stadt ihrem (un)rechtmäßigen Besitzer (Arnolfini) zurückzuführen, der ihnen verspricht, dass sie dort 24h lang plündern dürfen und was man sonst noch so macht, wenn man mal richtig die Sau rauslassen will. Leider hält sich der Edelmann Arnolfini nicht an die Abmachung und setzt die Partyszene vor die Tür. Die ist natürlich leicht enttäuscht und sinnt auf Rache, was dummerweise den Sohn Arnolfinis “Steven” (klingt irgendwie, als wäre der Vorname nicht Arnolfinis Idee gewesen) und seine jungfräuliche Verlobte “Agnes” (Jennifer Jason Leigh) erwischt.

Was darauf folgt hat dann in verschieden Formen mit Fleisch und Blut zu tun. Oder Gammelfleisch und Aderlass. Oder Frischfleisch und das, was man nach der Hochzeitsnacht auf dem Laken sehen will.

Man darf sich freuen auf turbulente Wandlungen der Charaktere, Mittelalter-MacGyver, was man so während der Pandemie (damals noch unwissenschaftlich “der schwarze Tod”) nicht machen sollte und dass das Stockholm-Syndrom wahrscheinlich nicht in Stockholm erfunden wurde.

Mit freundlichen Grüßen
F&J&A


Mi, 23.09.2020poster

"Folks,
wir gehen in die zweite Runde unseres neuen „Von-Verdienten-Veteranen-Kuratierter-Stuff“ Formats. Nach Amin ist nun Pierre am Zuge:

"Das Web vergisst nichts, aber auch gar nichts. Auf Amazon muss man für dieses vergriffene Strassjuwel heutzutage um die 100$ berappen, das könnt ihr Euch sparen – wir schenken Euch das Erlebnis. Voll mit Synkro. Auf English natürlich!
 
Darkside Blues lässt uns ratlos zurück, wohl genauso ratlos wie den Scriptwriter, dem die Ideen von Hideyuki Kikuchis Vampire Hunter D und einer Korrespondenz mit Mamoru Oshii (Jin Roh, Patlabor, Ghost in the Shell) durcheinander geflogen sind. Voll egal. Hier haben im Klassenkampf alle Seiten Superkräfte, deshalb bleibt immer noch Zeit um im Hotel über den Tod, das Leben und den ganzen Rest dazwischen zu sinnieren. Der Soundtrack dazu kommt von einem japanischen Bluesmusiker, den man, selbstverständlich gleich reinanimiert hat. Wir erfreuen uns derweil an der stimmungsvollen Animation und den vielen Ideen die nicht zu Ende gedacht wurden."

Hell yeah!

Und damit gehen uns die Neuerungen für heute nicht aus… Wir haben ein paar Datenträger umgegraben und erfreulicherweise einige Leichen im Keller entdeckt, die wir Euch nicht vorenthalten möchten.

Frisch online für Komplettisten und Historikerinnen:

Programm für April/Mai 2013 sowie zweites Plakatmotiv für Dezember
November und Dezember 2014
April, Juni und November 2015
April 2016

F&P&J


Mi, 30.09.2020poster

"Liebe Alle,
wer denkt, dass Er/Sie/Es allerhand durchzustehen habe in diesem Jahr, sei aufs eindringlichste eingeladen zu bestaunen, was einem NOCH so alles hätte blühen können. Etwa die Aufgabe, den nuklearen Feierabend des Jahres 1986 zeitreisenderweise zu annullieren, indem man jene Lanze auftreibt, die Jesus Christus am Kreuze Ungemach bereitete, und im Zuge dessen sich konfrontiert sehen mit mad-mäxigen Autoverfolgungsjagden, Asia-Nazis, Terminatoren, schmelzenden Schurken, Panzern und Pappkulissen, hilfreichen Zwergen und übel gelaunten Mongolen, Kung-Fu-Opas, Krokodilen, Amazonen und temporeichem 80er Föhnfrisur-Rock. In VHS Qualität.

FUTURE HUNTERS wurde 1986 von Cirio H. Santiago produziert, jenem Mann, der im Alleingang das Genre des Philippinischen Endzeitfilms schuf und somit die weltweit einzigen Filme, die es mit ihren italienischen Pendants nicht nur aufnehmen, sondern – ich gebe es nicht gerne zu – diese über weite Strecken sogar toppen konnten. Santiago zeigt sich hier auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit. WTF-Handlung? Check. Non-Stop-Action? Check. Rücksichtslose Stunts mit billigen Komparsen? Check. Sleaze? Großzügiger Schusswaffengebrauch? Folterspielchen im Dschungelcamp? Check Check Check.

Einziger Wermutstropfen ist der Umstand, dass FUTURE HUNTERS nie in der BRD veröffentlicht wurde, und wir deswegen leider auf eine deutsche Synchro verzichten müssen. Wäre ein valider zweiter Grund für eine Zeitreise in die 80er: billiges Studio beauftragen und für einen Videothekenrelease sorgen. Andererseits hätten wir den Film dann vielleicht schon vor 30 Jahren auf dem Ramschtisch entdeckt, stolz aufgeführt, und könnten Euch am Mittwoch keine Trashnite-Premiere präsentieren. Wär doch schade...

See you!
F&J&A

poster Bonus: Kollektive Kunst aus dem Warmup


Mi, 07.10.2020poster

"Diese Woche handverlesen von Big J:

Man with the screaming brain!
USA 2005, R/D/Script/Prod.: Bruce Campbell

Liebe FreundInnen der schwarzen Künsten,
„Der-mit-den-Teufeln-Tanzt“ a.k.a. Bruce Campbell, sollte Euch kein Unbekannter sein. Das kinnbetonte gummigesichtige Stehauf-Brüllmännchen mit dem schönsten irren Blick seit Jack Nicholson und mehr Nehmerqualitäten als so manches japanische Yakuza-Kugeldurchsiebte Karatewürstchen vorzuweisen im Stande ist, hat in seiner Karriere schon so manches mit sich machen lasssen: In Sam Raimis Evil Dead Reigen musste er sich unter Anderem mit allem nur erdenklichem Krimskrams selbst in die debil grinsende Fresse hauen, die Hand abkettensägen, eine Schrotflinte antackern, all das und noch so viel mehr, ohne dabei vom süßen Rezitieren geschmeidiger Machosprüche abzulassen, er „spielte“ den „manische Cop“, durfte neben Xena als Meisterdieb brillieren und schaffte es sogar, King Elvis persönlich zu verkörpern.

Klar, das dieser Scream-King auch mal selber Platz auf dem Regiestuhl nehmen mußte. Zappelig allerdings, wie der gute Herr nun mal ist, genügte Ihm die Regiererei natürlich nicht und so verfasste er zu seinem Neo-Drive-In-Schrottfilm „Man with the screaming brain“ von 2005 auch das Drehbuch, spielt die Hauptrolle und produzierte diese merkwürdige Mischung aus „Der Mann mit den zwei Gehirnen“, „Lady Terminator“ und „Solo für zwei“ für ein Taschengeld in Budapest.

Ihm zur Seite stehen ein sehr gut gelaunter Stacy Keach (American History X, Jesus of Nazareth) als Mad Scientist, Tamara Gorski (Friday the 13th) und sogar Sam Raimis Brudi Ted.

Well, Herr Campbell, unangenehm berührt von der Tatsache, dass die meisten Blockbuster von Heute eigentlich nur millionenschwere Autokinoscheißfilme seien, dachte sich, es sei ehrlicher, einfach für sehr sehr sehr wenig Geld einen Autokinoscheißfilm zu drehen, 50tys Style. Ein grundsolides Vorhaben, das wir Euch in Form und Ausarbeitung nicht vorenthalten wollen.

Und damn, ASH mit SCHNAUZBART??? Was soll schief gehen?

Hirn gründlich „vorbereiten“ und los geht’s wie immer mit check-in ab 19 Uhr sowie Filmstart um 20 Uhr.

F&J&A

poster Bonus: Kollektive Kunst aus dem Warmup


Mi, 14.10.2020poster

"Hochverehrtes Publikum!

Es war riskant, letzte Woche einem trashig gemeinten Film die Chance zu geben, eine funktionierende Komödie zu sein – prompt ging es schief und bescherte uns einen nicht gerade reumütigen, aber doch ein wenig betroffenen Programmgestalter. Es KANN gutgehen, einen Streifen nur auf Basis eines Trailers auszuwählen, MUSS aber nicht. Jedoch: wer mit uns guckt, muss mit sowas rechnen. Oder Schlimmerem.

Angesichts des Schlamassels kam noch in der Bewältigungsrunde die Frage auf, was die Trashnite wohl so bieten könne, anschlussmäßig? Warum in diesem Moment ausgerechnet der am Mittwoch gegebene Titel blitzartig und übermächtig im Hirn des Verfasses dieser Zeilen auftauchte – das wird sich wohl nie aufklären. Bei längerem Nachgrübeln lässt sich zwar eine verblüffende Österreichisch-Ungarische Achse zwischen den beiden Filmen ausmachen, allein: zu welchem Behufe?

Wir sehen das Regiedebüt von Christian Frosch (sic!), das haargenau so viele Macken und Dämlichkeiten aufweist, wie es Debüts nun mal so an sich haben. Der Filmstudierenden-Flashback wird verschärft durch ein Budget, das sicherlich und sichtbar unter jenen 3 Mio USD gelegen hat, die Bruce letzte Woche in Budapest verfeiern konnte SOWIE angemessen overactende Nachwuchs- und Teilzeitmimen, die durch inhaltsschwere Dialoge waten.

"Für den Zuschauern hat dieser Film zudem erheblichen Wiedererkennungswert."
Zitat: Spiegel (der hiermit möglicherweise eine der steilsten Thesen der Rezensionsgeschichte aufstellte, bei geichzeitig vermutlich unfreiwillig-genialischer Verdichtung des Umstands, dass es schaudernde Zuschauerïnnen geben mag)

Zurück zum Film: Was an Routine fehlte, ward durch allerlei gesellschaftskritische Botschaften wettgemacht sowie den Coup, Blixa Bargeld in einer augenscheinlich ziemlich versoffenen Lebensphase zur Mitwirkung bequatscht zu haben. Dass es mit der filmischen Hochkultur trotz aller Bemühungen nicht so klappen würde, scheint den Machern so ungefähr nach der Hälfte der Drehzeit aufgegangen zu sein. Zu unserem Vorteil entschied man sich, die Flinte nicht ins Korn zu werfen, sondern rauszuholen. Zwei Filme zum Preis von einem!

Das Werk werdet ihr zu unserer Genugtuung nicht komplett im Netz finden, und wir empfehlen wie immer, auch auf den Trailer zu verzichten. Vertraut uns. Wem sonst?

See you in the Gruppentherapie!
F&J&A

poster Bonus: Kollektive Kunst aus dem Warmup



Mi, 22.10.2020poster

Auszug aus der Mail von F, bezugnehmend auf die leichte Verspätung von Js Textes zu Tsui HARKs Film TIME AND TIDE (HK 2000)

"Betreff: Nachgeharkt
Boi, harkt es irgendwo?"

Solchermassen gezeigt bekommen habend, wo die Harke hängt, zögert J. nicht, zu später Stunde sofort ein Bierchen aufzumachen und die ganze Sache auf den nächsten THark zu verschieben.

Tsiu Hark, gebürtiger Vietnamese und Baujahr 50, dürfte den TMN Veteranen kein Unbekannter sein: Der zappelige Hong-Kong-Actionfilmregisseur bescherte uns schon unter Anderem den furiosen „THE BLADE" (ein Testament des Kokain-meets-Highend-Wire-Fu-Genres), den manischen Kung Fu-Zombiekannibalen- Kracher KUNG FU KANNIBALEN aka WIR KOMMEN UND WERDEN EUCH FRESSEN" (nach der Vorstellung waren meines Wissens noch alle Gäste da. Typisch große Hong Kong Movie Klappe) und noch so manche bunte Krawall-Schote.

Nach dem großen HK-Regisseur-Exodus in den späten 90ern, als so ziemlich jeder arrivierte Regisseur scheinbar vertraglich gezwungen war, mindestens einen Film mit dem Schmierlappen Jean-Claude Van Fascho runterzukurbeln, schien sein Stern langsam im schluderigen US-amerikanischen Action-Sumpf zu verblubbern.

2000 kehrte Herr Hark entnervt nach HK zurück und rehabilitierte sich gründlich mit „TIME AND TIDE", einem wüsten Bodyguard-meets-Söldner Haudrauf-Thriller, der ihm zwar noch nicht das ganz große Publikums-Comeback, dafür aber 6 HK-Oscarnominierungen und einen Platz im Trashmovienight-Programm bescherte. Good for him, und prima für uns, endlich mal wieder in die seltsam psychedelische Hyperkinetik-Welt dieses ganz großen Herren aus Fernost eintauchen zu können.

Gegeben werden elaborierte auf-die-Fresse-Fights, beschissene aber toll ausgedachte CGI-Sequenzen, grandiose Stunts, eine verworrene Handlung (das Drehbuch wurde mehrmals umgeschrieben, ganze Handlungsstränge des ursprünglich auf 3(!) Stunden angelegten Epos gekippt...), Geburtstage der besonderen Art und noch so manches mehr.

Prozedere wie gehabt:

Boading-Mail am Mitwoch erwarten ODER noch anmelden, falls ihr nicht im Online-Teilnahme-Verteiler seind, rin in die Pantoffeln ab 19 Uhr, irgendwas in den MagerquHark mischen, anschnallen und ab 20 Uhr Anschnallen, Abschnallen, durchziehen, abziehen, reinziehen.

J+F+A



Mi, 28.10.2020poster

Good day y’all,

Filme, bei denen Regisseure auf halber Strecke ausgewechselt werden, weil sie Nervenzusammenbrüche bekommen, lassen bei uns die Wünschelrute ausschlagen. Ebenso jene, die Karrieren beendeten, massive Verluste einfuhren und für meisten Beteiligten schambehaftete Erinnerungen sind.

Kommt all das zusammen – und wird als eine unter vielen Erklärungen angeführt, dass die Crew die meiste Zeit auf Drogen im australischen Dschungel rumlungerte, während zunehmend größenwahnsinnige Hauptdarsteller zunehmend irrwitzige Ideen zur „Aufwertung“ des Scripts durchboxten ("One of the few Brando brainwaves that did NOT end up on screen was the actor’s suggestion that Moreau would wear an elaborate hat throughout the film. In the final scene, this would be removed – revealing him, in a dramatic twist, to have been a dolphin all along.“) – dann ist unser Interesse ernsthaft geweckt.

Also buchen wir einen Trip auf die

ISLAND OF DR. MOREAU
in der 1996er Fassung
  • Nominierungen für den Saturn Award 1997 als "Bester Science-Fiction-Film" und für das "Beste Make-Up"
  • Goldene Himbeere 1997 für Marlon Brando ("Schlechtester Nebendarsteller")
  • Goldene Himbeere-Nominierung für John Frankenheimer ("Schlechtester Regisseur")
  • Goldene Himbeere-Nominierung für Edward R. Pressman ("Schlechtester Film")
  • Goldene Himbeere-Nominierung für Val Kilmer ("Schlechtester Nebendarsteller")
  • Goldene Himbeere-Nominierung für Richard Stanley und Ron Hutchinson ("Schlechtestes Drehbuch")
  • Goldene Himbeere-Nominierung für Marlon Brando und „diesen verdammten Zwerg“ ("Schlechtestes Leinwandpaar")

What is not to like about this movie? See Brando pretending to be the Pope. See Kilmer pretending to be Brando, pretending to be the Pope. It is a truly bizarre experience but a great one.

Lexikon des internationalen Films: „In jeder Hinsicht unterstes Niveau“.

Bei uns natürlich im Unrated Directors Cut.

See you!
F&J&A


Mi, 04.11.2020poster

Dear all,

spontane Programmimprovisierereien in der Trashnite-Afterhour entwickeln sich zu einem neuen Trend – wie letzte Woche zu später Stunde erwogen, summt Euch J morgen einen vor:

The Fly II
USA 1989
R.: Chris Walas

Bleiben wir noch ein wenig beim Mensch -Tier -Verschmelzungsthema, das uns den überraschend kompetenten "Moreau"-Film von letzter Woche beschert hat und diesmal quasi die kapitalismuskritische - Hundehasser - Variante desselben durchexerziert.

Das Himmelfahrtskommando, eine der beeindruckensten und äh Goldblumigsten Bodyhorror-Neuverfilmungen der Filmgeschichte fortzusetzen, wurde von Mister Chris Walas (Spezialeffekt-Fachmann, der auch Cronbergs Naked Lunch Monsterreigen, die Gremlins und noch so manch anderes Viehzeugs mit Geduld und viiiiel Spucke und schleimigen Auswurf zusammenschusterte und dafür mit diversen Auszeichnungen bedacht wurde) an-, aus- und durchgeführt.

Zwar mag manfrau* sich wundern, warum einen das Erstellen derber Fliegenkotzsäureeffekte (und ein dazugehöriger Oscar für "Best Make Up") dazu prädestinieren soll, gleich in den Regiestuhl zu wechseln, und tatsächlich kann Herr Walas Version des kafkaesken Stoffes seinem großen Vorgänger denn auch in Sachen Subtilität, verstörender Erotik und unterschwelliger existenzieller Diskursbereitschaft nicht den Sabber reichen, trotzdem ließ er sich nicht die glibberig-ranzige Butter vom schimmligen Brot nehmen und schoss quasi aus der Hüfte einen trashigen oldschool - Horrorfilm, der durchaus zu Unrecht von größten Teilen der Filmkritikerwelt kaltherzig ins Flop-Taschentuch geschnäuzt wurde.

Triggerwarnungen sind ja der neuste Schrei (seit einiger Zeit) und deshalb sei allen Golden Retriever-Freunden dringend geraten, sich geistig und moralisch auf außerordentlich verstörenden Darstellungen nicht tiergerechter Hunde-Haltung vorzubereiten.

Und auch Mopsliebhaber aufgepasst: Jeff Goldblum gibt es nur in Form von für den ersten Teil gedrehten und aufgezeichneten Passagen, Freunde der haarigen Möpse des Sexy-Nerd-Dauerdarstellers müssen sich Teil 1 nochmal angucken.

"Sorry"?

Geschaut wird ab 20 Uhr, konsssssssummmmumiert und disssssssputiert wie gehabt ab etwa 19 Uhr.

See you!
J&A&F


Mi, 11.11.2020poster

Liebe Leserinnen und Leser,

diese Anrede scheint passend, da offenbar doch mehr von Euch unser Treiben verfolgen, als man aus der mittwöchentlichen Runde schließen könnte. Gelegentliche Zuschriften zeugen von stiller Teilhabe zumindest an den Einladungen. Was uns natürlich freut. Dennoch sei gesagt: es ist noch Platz im online Auditorium, kurze Nachricht genügt – dann bekommt ihr jeweils den aktuellen Link.

Letzte Woche eröffneten wir unsere neue Miniserie „Zweite Teile, die gar nicht so übel sind“. So abwegig die Kontinuitäten bei den FLIEGE Produktionen waren („wer gutes Makeup macht, darf auch mal auf den Regiestuhl“), so zwingend ist jene bei unserem nächsten Titel: nur Anthony kann Norman!

Geschlagene 23 Jahre versuchte Mr. Perkins, durch unterschiedlichste Rollen den Motel-Boy wenn nicht abzuschütteln, so doch etwas hinter sich lassen zu können – vergeblich. Dass er sich schließlich 1983 auf PSYCHO II einließ, verhieß nichts Gutes: Resigniert? Pleite? Zynisch? Senil? Alles wäre plausibel gewesen und traurig anzusehen.

Was er dann allerdings ablieferte, ist verblüffend überzeugend und souverän, eine potente Mischung aus Warmherzig- und Bösartigkeit, gegen die – zumindest in den Augen des dieswöchentlichen Programmgestalters – das Original nicht mithalten kann. Ausgerechnet als Norman beweist Perkins, dass er viel mehr könnte als nur diesen.

Egal! Danke für diesen unerwarteten Move, der in irgendeinem smarteren Paralleluniversum womöglich die folgenden Trittbrettfahrereien wie die 1998er Neuverfilmung oder das deprimierend seelenlose BATES MOTEL obsolet gemacht hat.

Dass wir den Film erst vor schlappen 18 Jahren im Programm hatten sei kein Hinderungsgrund, denn unsere Schnellumfrage in der letzten Woche ergab, dass – wie seinerzeit – ausser F und J keiner der akuellen Regulars den Streifen kennt. Und was wir fixen können, fixen wir!

See you
F&J&A




Mi, 18.11.2020poster

Geneigtes Publikum,

heute räumen die üblichen Kuratoren mal wieder den Chefsessel für einen hoffnungsvollen Nachwuchsprogrammgestalter – zeig's Ihnen, Oliver!

Man nehme ein Science-Fiction Buch (von Andre Alice Norton) und schreibe das Ganze in einen Barbarenfilm um.

Dazu nimmt Don Coscarelli („Das Böse“) Rip Thorn („Maidstone“, „Freddy Got Fingered“) den bösen Bösen mit Adlernase, Marc Singer („V – Die außerirdischen Besucher“) als den Held ohne T-Shirt und Tanya Roberts („Drei Engel für Charlie“) als die Jungfrau in Nöten.

Zusammen mit einem schwarz getönten Tiger (schwarze Leoparden sind zu verspielt und schlecht zu dressieren), zwei Frettchen (gar nicht zu dressieren), einem Adler (nach Berichten lustlos) und der Kamera von John Alcott („Barry Lyndon“, „Shining“) entsteht ein dann Klassiker des Trashfilms, der jeden Buben aus den 80ern begeistert.

Wer jetzt noch die komplette Handlung gespoilert braucht, bitte

… dem ist nichts hinzuzufügen, ausser:
  1. Der amtlich einzige Film, bei dem das Schwert auf dem Poster kleiner ist als das auf der Leinwand.
  2. "This movie turned boys into men in the early 80’s.“
    Letzte Chance! Am Mittwoch.
See you!
O / F / J / A


Mi, 25.11.2020poster

Liebe Gemeinde,

so manch angenehmen Aspekt bietet das Dasein als Trashnite-Programmgestalter: Ruhm, Schmiergelder, Groupies, reichlich Vorwände für Substanzgebrauch, uneingeschränkte Machtausübung, und all das als Kulturarbeit über jeder Kritik stehend.

Einen Haken gibt es jedoch: man muss was machen. Und zwar neuerdings jede Woche!

Glücklicherweise konnten wir im Laufe vieler Mittwoche genug erfolgreiche Geschäftsleute bei der Arbeit studieren, um zu wissen: es gibt für alles eine Lösung. Eine billige. Unsere lautet: Outsourcing. Und so dürfen nun also gelegentlich (neuerdings sogar gehäuft) engagierte Freiwillige über Auswahl, Text und Poster schwitzen, während wir uns entspannt zurücklehnen, lorbeerbekränzt ob all der Mitbestimmung und kreativen Selbstverwirklichung, die wir in unserer altruistischen Art gewähren.

Auch hier gibt es allerdings ein Häkchen: Die Filmauswahl kann dann – wie im vorliegenden Fall – durchaus bedenkliche Züge annehmen. Zumindest wurden seitens J in den letzten beiden Wochen erst zaghafte, dann recht hartnäckige Warnungen ausgesprochen, dass man auf ein ziemliches Desaster zusteuern könnte. Und zwar eines, das anders gelagert ist, als es etwa bei "Lager SSadis Kastrat Kommandantur“ der Fall wäre. Eher schlimmer. Wie genau, das werden wir am Mittwoch rausbekommen.

Hinter all dem steht aber natürlich auch eine Strategie, die wir als alte Offenbacher verinnerlicht haben: Wenn es nicht mehr weiter runtergeht, geht es nur noch rauf. Aber erst nächste Woche.

In diesem Sinne: Amin, do your thing!

Nasrovje Sobutylniks,

Die Liste der Filme derer wir gewahr wurden in den letzten Jahren, die unfreiwillig komisch waren ist lang. Nicht so lang ist die Liste der Filme die freiwillig komisch sein wollen, es aber nur in die Kategorie “Fremdschämen” schaffen.

Zeit diesen Mangel zu beheben.

“Handlung”
Wie wir wissen ist Amerika, was Sport anbelangt, ja eine Großmacht, die alles dominiert, was es so an Sportarten gibt, wenn es nicht zufälligerweise noch andere Nationen gibt, die es besser können. Dann ist das Mädchen-Sport, wie Fußball oder Rugby. Dann macht man einfach seine eigene Sportart daraus, American Football. Anscheinend sind aber alle anderen Nationen davon so sehr eingeschüchtert, dass man nur im geheimen Wettkämpfe abhält um die Großmacht U.S.A. fernzuhalten.

Ein deutschstämmiges Brüderpaar soll eine Familientratition des verstorbenen Großvaters, Johann von Wolfhausen (Donald Sutherland) einhalten und stolpert am Rande des Oktoberfests über die größte Trinkspiel Olympiade und muss feststellen, dass diese von den Deutschen dominiert wird (für Amerikaner ist Deutschland gleichzusetzen mit Bayern und wenn man der CSU glauben darf, ist das auch in Deutschland so, ihr Provinzler). Geht natürlich gar nicht, hinzu kommt, dass die Deutschen arrogant die Familie Wolfhausen beleidigen, die anscheinend ein streng geheimes Bierrezept gestohlen hat. Geht auch gar nicht…

Was darauf folgt kennt man aus allen amerikanischen Sportfilmen, Training, Krisen, mehr Training, Hervorhebung der Diversität des amerikanischen Volkes und der daraus folgenden Überlegenheit gegenüber der Deutschen (Deutschland = Bayern) und restlichen Welt. Aber reicht das? Na, was erzähl ich, natürlich reicht das.

Das Jürgen Prochnow es nochmal mit “das Boot” zu tun bekommt, wenn man einem Juden die Yamulka wegnimmt er die Superkraft “Eye of the Jew” entwickelt und “Schniedelwichsen” ein gänginger deutscher Nachname ist, sei nur am Rande erwähnt. Prinzipiell erfährt man viel über die Kultur anderer Länder (Ausser man trinkt dort kein Bier, SAD), aber wir haben ja auch Bildungsauftrag.

Der Claim:
From the comic geniuses who brought you the phenomenon “Super Troopers”
sollte allen Warnung genug sein. Na dann Prost.

See you!

A&F&J


Mi, 02.12.2020poster

Tja, liebe Leute,

eigentlich hatten wir angekündigt, nach der niveaumässigen Tief- bzw. Bierseeexpedition der letzten Woche uns wieder nach oben zu arbeiten. Aber dann stolperte der Verfasser dieser Zeilen über einen Titel (bzw. das passendere Bild wäre: trat hinein), der diese lautere Absicht annulierte. Übermächtig ward die Versuchung, statt solidem Actionschund oder verschwurbelten italienischen Arthouse-Seltsamkeiten doch NOCH eine Variante von „wir drehen nen krassen Schrottfilm für druffe Prolls“ rauszulassen. Aber was für eine …

Serviert wird
MATE-TEE DER ZOMBIES
(mangels deutscher Fassung selbst übersetzt, zumindest der Titel – ansonsten „engl.“ UT)

Uns erwartet nach MACUNAMAIA eine weitere Bildungsreise nach Brasilien. Verantwortlich zeichnet diesmal ein gewisser Petter Baiestorf, was ebenso unvermeidliche wie vermutlich haltlose Überlegungen triggert, ob der Opa vllt. 1945 dringend Luftveränderung brauchte oder Petter höchstselbst nach einem Zerwürfnis mit Buttgereit emigrierte. Letzterer Verdacht befeuert von eurozentristischem Zweifel, ob man sich südlich des Äquators tatsächlich eine klassische Schrottfilmsozialisation zusammengucken kann, aber natürlich kein Problem heutzutage. Fulci, Mattei, ZOMBIE LAKE und alles was danach kam reingestreamt ins junge Hirn, reichlich tropische Sonne drauf, und ruckzuck gärt es vor der Kamera, dass den Altvorderen die Spucke weggeblieben wäre.

Jedoch: neben den ganzen Video Nasties sind noch ein paar andere Dinge rausgepurzelt aus dem Internet und reingeraten ins Schlammassel: Telenovelas, Trans-Irgendwas, Wiener Aktionismus, Pipi-Humor, Drogen und jede Menge Sex, den man nicht sehen will.

Schließen wir schon wieder eine Bildungslücke oder ruiniert ein weiterer Kurator seine Credibility? Oder beides?

See you!
F&J&A


Mi, 09.12.2020poster

Geneigtes Publikum,

ach was solls, wir lassen es doch vorerst bleiben mit den guten Vorsätzen bzgl. Niveauerhöhung. J legt nach mit:

DOUBLE DOWN
USA 2005
Drehbuch, Kamera, Schnitt, Hauptdarsteller, Produzent und überhaupt: Neil Breen
 
Das Jahr saust weiter auf seinem bestürzenden Schlingerkurs durch das Zwielicht eines von allgemeiner Faulheit, Ignoranz, Naturkatastrophen und massivem Narzissmus` unterfütterten Wahngebildes, welches wir in Ermangelung eines besseren Wortes einfach mal salopp und schnippisch "zivilisatorische Abenddämmerung“ nennen können, so wir hierzu noch die Kraft aufzubringen vermögen.
 
Nachdem uns die Damen und Herren der brasilianischen Gore-, Porno- und Substanz-affinen Subkultur auch nicht grade mit schlüssigen Konzepten zum Meistern hochbrisanter Krisensituationen verwöhnt haben (der letztwöchige Film hat, um es mal sachte zu formulieren, einiges an kotigen Spuren im Gemüt nicht unwesentlicher Teile des harten Kerns unserer kleinen Schund-Cineasten-Community hinterlassen...) scheint es uns geraten, einen nicht gar so nihilistisch-zynisch-hedonistischen Filmblick auf Konfliktbewältigungsstrategien bei drängenden Themen wie z.B. der Gefahr eines "neuen 9/11" in der glitzernden Halbwelt von Las Vegas zu werfen.

Dabei werden wir natürlich nicht so weit gehen, aus dem Morast der Selbstüberschätzung, gepaart mit frappierender Talentlosigkeit, kaum bis gar nicht vorhandenen finanziellen Mitteln und charmantem, zweifelsfreiem Größenwahn, aufzutauchen. Wo kämen wir da hin! Da geht noch was im Bodensatz, Zweitausendzwanzig!

Auftritt: Neil Breen, Selfmade-Filmemacher einer Nuller-Generation, die uns auch diesen Herren Wiseau (The Room) beschert hat, siehe https://www.trashmovie.com/pages/playlist/2018.html

Der Plot: Neil Breen kann alles. Und rettet Las Vegas.

Die schier entwaffnende, zu keiner Sekunde durch Selbstzweifel oder, Gott bewahre, Reflektionsfähigkeit getrübte, hemmungslos optimistische Hingabe an seinen Stoff und die grundgute Botschaft, dass der richtige Mann mit der richtigen "Ausbildung" (irgendwas mit EDV), dem richtigen Equipment und der richtigen trauma-tragischen Motivation, immer und allerorts das Richtige zu tun im Stande ist und so letztlich zum Wohle der gesamten Zivilisation beiträgt, prallt mit derartigem Karacho auf die Felsen der harschen Realität des Filmhandwerks, pekuniärer Zwänge und nicht zuletzt einer unüberbrückbaren Kluft aus schauspielerischem Anspruch bei gleichzeitiger kompletter Talentfreiheit, dass es schon rührend ist.

Dabei treibt der heilige Narr ohne jeden Arg, gleichsam erleuchtet und vage dauerstoned ob seiner leider nur gefühlten Multitalenthaftigkeit, methodisch und ungerührt durch seinen Terroristen-Hightech-Thriller, zeitlupenhaft, inmitten einer Nicht-Landschaft ohne Sets und Kulissen, nur mit dem nötigsten ausgestattet (Drei Laptops und eine Hand voll Handys, weil: EDV-Spezialist, jede Menge Thunfischdosen im Kofferraum, weil: Gründe…).

Selten gab es eine derart konsequente Weigerung, geschildertes auch nur in einigermaßen adäquate Bilder zu fassen. Wozu selber Filmen, wenn es doch genügend schon fertig gefilmtes Stockmaterial gibt, dass man großzügig über den eigenen Streifen verteilen kann, und das zu Preise zweier Dosen Thunfisch und einer Erdbeere? Und noch seltener sah man ein aufrichtigeres, fast schon erleuchtet durch krude zusammenbehaupteten Plotsalat schreitendes Individuum so hautnah bei der Arbeit, oder besser: beim einfach nur machen. Beim einfach nur "sein“.

Hier wird kein Film betrachtet, hier wird Herr Breen in seinem natürlichen Habitat studiert!

Mittlerweile hat er einige seiner früheren Filme (einschließlich des heute auf dem Programm stehenden Werkes) höchstpersönlich "vom Markt" genommen und statt dessen sein Magnum Opus , einen "retrospective film" produziert, der besonders "film students, and experienced indie filmmakers" wertvolle Einblicke in Form, Struktur Strategie des Breenschen way of no budget filmmakings bietet und hochgradig nützliche Praxistips liefert, natürlich ausschließlich bebildert mit Filmausschnitten und Stills aus seinem eigenen beachtlichen Oevre, und dass zum Spottpreis von 159,95 $ als selbst gebranntes, handbeschriftetes DVD Set. Noch auf der Suche nach einem geeigneten Weihnachtsgeschenk der besonderen Art? Hier der Link zu seiner Webseite.
https://neilbreen-5films.com/

Kann nix mehr schief gehen.

Ich bin ehrlich überfragt, was man zu diesem Streifen konsumieren sollte. Heroin-Erdbeeren? Seeehr viel Thunfisch? Denkt Euch was aus, es ist ganz leicht.


Mi, 16.12.2020poster

Liebe Alle,

vor einigen Monaten durchlebten wir eine egomanische Tour-De-Celentano, die in Sachen selbstüberschätzender Personalunion in der letzten Woche noch meilenweit übertroffen werden konnte. Wir durften bestaunen, wie Herr Breem 2005 – natürlich im Alleingang – die Blaupause für jenes Miraculum entwarf, das der amerikanische Präsident jüngst zur Vollendung weiterentwickelte: der BESTE in ALLEM zu sein, und gleichzeitig komplett zu versagen.

Das war eine Kategorie für sich, und deswegen versuchen wir uns nicht im Toppen. Aber: ein passendes Gegenstück haben wir natürlich parat.

Spulen wir 23 Jahre zurück ins Jahr 1982, umrunden den Planeten, Wechseln das Genre und hoppla: Wir erleben eine Regisseurin, eine Drehbuchautorin, eine Produzentin, eine Hauptdarstellerin – in einer Person!

Auftritt Pearl Chang. Obwohl sie an über 20 Filmen mitwirkte, weiss man quasi NICHTS über Ms. Chang, und obendrein verschwand sie 1992 nach 20 Jahren im Filmgeschäft spurlos von Bildschirm und Bildfläche. Letzteres scheint konsequent kongruent mit ihren Filmen, in denen es vor Geheimnissen, faulem Zauber und allgemeinem Durcheinander nur so wimmelt.

So auch in WOLF DEVIL WOMAN aka WOLFEN NINJA , der zwar weniger Thunfisch zu bieten hat als Hr. Breem, aber dafür: Mehr Beleuchtung, mehr Makeup, mehr Ninjas, schwarze Magie, weisse Magie, und vor allem sehr bunte Magie. Als Bonus gibt es zur jahreszeitlichen Einstimmung verschneite Landschaften zu sehen (die erzählerisch etwas solider eingebettet sind als die Weihnachtsmannmütze in ZOMBIO 2).

Magie, Chang, Ninjas – klingt nach Hongkong, aber dass wir echten Schnee sehen können, ist der Tatsache geschuldet, dass wir einen weiteren weißen Fleck von der Trashnite-Weltkarte tilgen: Taiwan!

Damit wären schon genügend gewichtige Gründe für einen Programmplatz genannt, aber es kommt noch besser.

Dass WOLF DEVIL WOMAN überhaupt die Insel verlassen und seinen Weg zu uns gefunden hat, verdanken wir ausgerechnet Joseph Lai. Jener hat mehr Filme mit „Ninja“ im Titel produziert, als es mutmaßlich überhaupt jemals Ninjas gab, und ging dabei so wenig zimperlich vor wie seine Protagonisten: es wurde einfach alles verhackstückt, was ihm in die Finger fiel. Allerdings beließ er es nicht bei der Demontage, sondern klebte im Bann eines nicht endenwollenden Frankenstein-Syndroms alles mit allem neu zusammen – selbst hingeschluderte Szenen mit Überbleibseln phillipinischer Söldnerstreifen, Vampire mit Komödien, Kannibalen mit Kommissaren, you name it, Joe did it.

Man kann es daher als ulimativen Ritterschlag verstehen, dass er das Potenzial von WOLF DEVIL WOMAN mit einem Blick erkannte, diesen als vielleicht einzigen Film jemals nicht atomisierte und sein Eingreifen auf drei Punkte beschränkte:
  1. Alles rauszuwerfen, was er für unwichtig hielt, um Tempo zu machen
  2. Eine fragwürdige „englische“ Synchro drüberzunageln, um in den internationalen Vertrieb gehen zu können
  3. Ninja im Titel unterzubringen.
Mehr Gründe für einen Slot auf unserer Playlist braucht es nun wirklich nicht.


Mi, 23.12.2020poster

Liebe Alle,

kurz bevor das Christkind kommt, drängeln wir uns noch mal rein mit einer schönen Bescherung:

CHRISTY - SANTA'S FIRST FEMALE REINDEER
USA 1996

Die Macher versprechen uns "A delightful story of how Santa got to use a female reindeer to bring Christmas to the wild ones" und bevor Euch die Haare komplett zu Berge stehen versichern wir: es ist kein Porno. Kein Slasherfilm mit blutigem Lametta. Nicht mal eine ironische Trash-Komödie. Sondern: ein Weihnachtsfilm für die ganze Familie! Echt jetzt. Sogar mit Zusatznutzen – gedreht zugunsten von „Wild Life Unlimited“.

Aber ihr ahnt schon, liebe Kinder, das kann nicht die ganze Wahrheit sein. Und obwohl genau so wie beschrieben, ist es gleichzeitig schwer zu fassen. Denn eine Elchfarm in Wisconsin zu besitzen, qualifiziert noch nicht automatisch zum begnadeten Filmemacher. Oder Schauspieler. Oder Drehbuchschreiber. Oder Songwriter. Oder Sänger. Oder Special Effects Mann. Jedoch: das kann Bill Porter Sr. nicht daran hindern, sein Ding durchzuziehen. Tun wir es ihm gleich!

Schlitten raus, alle Lämpchen an und abheben – „That was really a nice trip we had this year … it’s really something to get around like that … now all we have to do is look forward to next year."

BONUSTRACK: Der Chat, am besten Sync zu lesen mit dem Film


Mi, 30.12.2020poster

Liebe Gemeinde,

Ganz knapp vor Schluß werden noch ein letztes mal die allerletzten Pforten der Hölle aufgerissen und mit der tatkräftigen Hilfe der amerikanischen Bruderschaft des frenetischen Acid-Stoner-Sample-und Kleinkunst-Unsinns dem Jahr ein letzter Tritt in die Fratze gegeben. This is madness! Is this Sparta? THIS IS TRASHMOVIENIGHT!
 
Everything.Is.Terrible.Presents.The.Great.Satan.
USA 2017
 
Siebter Kreis der Hölle? Wir sacken deutlich tiefer. Ein letztes mal in diesem wahrhaft höllischen Jahr gehen wir der Frage auf den Grund: wer hat uns das alles eingebrockt? Wo ist Das Geld? Und: was ist stärker, BroSis: Die Leidensfähigkeit unseres kleinen Sünderzirkels oder die höllischen Mächte der Finsternis, der Teufel höchst persönlich?

Erleben wir zum "besinnlichen" Ausklang (und womöglich als ruppiges Antidot, sprich: Vakzin) gegen die dann doch um diese Jahreszeit immer auch ein wenig zu zuckerige Frohsinnsdiktatur der Anhänger des kleinen windelgewickelten Erlöser-Hippies eine den Werdegang des Höllenfürsten leidlich nachzeichnenden Satan-Supercut in seiner ganzen laiendarstellerischen, christuskruzi-fixierten, predigenden, overactenden, geschmacksunsicheren und groteskesten dunklen Pracht.

Das Ganze Zeugs wurde quasi in einem sehr druffem VJ-hardcore-Freestyle-Sample-Ritual montiert von den fragwürdigen Manikern des ääähhh Künstlerkollektivs "Everything is terrible", die sich durch eine wahre Höllenladung alter VHS-Kassetten und Mitschnitte buchstäblich jedweden Sakro-Movie-Genres (inklusive christlichen Aufklärungsfilmen, der ein oder anderen selbst zusammengestümperten Live- und sonstwasdarbietungen und natürlich hunderten von Schrottfilmen) gequält und die besten Schnipsel mit heißem Dreizack, unter dem Einfluß von wem oder was auch immer, mit diabolischer Sorgfalt und satanischer Freude zu einer bemerkenswerten Kollage zusammeglötet haben. Verschreiben wir für schlanke 75 Minuten unsere kleinen Sudelseelen dem Herren der Finsterniss und des schlockigen Sado-Sado Humors seiner Anhänger wie auch seinen Gegner! Satan, über nehmen Sie!
Anschnallen, durchziehen, wechpumpen, Bremsen auffressen und ab dafür!

Kochempfehlung: Irgendwas sehr sehr scharfes, hochaktives. Denkt euch was aus. Alles geht, wenn der Deibel zur Jahresendparty bittet!





Es gab 33 Trashnites in 2020!


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