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2003

Do, 02.01.

ESCAPE FROM NEW YORK (Bestand fn)
FIRESTORM - DIE LETZTE SCHLACHT (Bestand fn)

Ein würdiger Start ins wahrscheinlich 10. Jahr oder so, je nach Definition und Rechenweise...

Zunächst mal musste das Thema "fressen und gefressen werden" geknickt werden, da THE THING nicht rechtzeitig eintraf. Der Abend wurde gerettet von jrs Adlerauge, welches in fns Regal die gute alte KLAPPERSCHLANGE entdeckte. Schliesslich AUCH von Carpenter und daher der ideale Ersatz. Tatsächlich nie in der Trashnite gezeigt, entfaltete der Streifen nach 22 Jahren ungeahnte "Qualitäten". Insbesondere die Anflugszenen auf das WTC und der Flugzeugcrash in Manhatten gewannen mit zeitlichem Abstand deutlich an Dramatik! Ansonsten erfreute man sich am gequälten Nuscheln Kurt Russels und fragte sich, wie wenig bei Trost man wohl in seiner Jugend gewesen sein muss, um das alles cool gefunden zu haben...

Danach sollte weiterhin voll auf die Endzeittube gedrückt werden, heraus kam aber überraschenderweise ein Streifen, bei dem offenbar nur die BÖSEN in der Endzeit lebten, mitsamt schwarzen Platikklamotten mit Nieten und pappfrisierten Trikes - der Rest der Welt hingegen arbeitet ganz normal bei der Polizei und versucht irgendwie den Drogenhandel einzudämmen und lebt in schmierigen philipinischen Apartements. Sagenhaft!

Für totale Überraschung sorgten Gödelsche Knoten in der Handlung, die u.a. dazu führten, dass unser Held in der Hochzeitsnacht nicht wie erwartet seine zarte Braut durch die Hand der Schurken verliert, sondern seinen Penis! Sind wir doch nach all den Jahren nicht mehr leicht zu verblüffen, erzielte dies bei uns doch offene Münder und Szenenapplaus. Weiterhin konnte man miterleben, wie der Held auch noch vom Dienst suspendiert wurde; 2x vergeblich das Lager der Endzeitdealer angreift und in derben Bondages landet; von seiner liebenden, aber unterleiblich unterversorgten Gattin betrogen wird; sich zarte Bande zwischen dem Kastraten und einer scharfen, kahlköpfigen, desertierenden Endzeitmieze im Kunstlederoutfit bilden, und schliesslich alles in der finalen "letzen Schlacht" endet. Tusch! 100 Punkte.


Do, 23.01.

AUDITION (Besorgt von rm)
20000 MEILEN DURCH DEN WELTRAUM (Bestand fn)

Ins dunkelste Japan führte uns (in gbs Heim) der von rm besorgte AUDITION. Wer schon immer geahnt hat, dass Film-Castings nicht immer ganz astreine Motivationen zugrunde liegen, bekam hier Schützenhilfe. Allerdings ging der Miezenchecker-Plan hier ganz anders ins Auge (hähä) als vielleicht sonst üblich... Mal wieder was gut gemacht finsteres!

Daher konnte man sich mit gutem Gewissen beim zweiten Film von jeder Art Anspruch freimachen - der aus drei Folgen der 70er Jahre Fernsehserie UFO zusammengestümmelte Kinofilm verabschiedete sich so sorglos von jeder funktionierenden narrativen Struktur wie wir vom letzten Rest Nüchternheit...

"Was war das für eine Substanz?" -
" X500 - wir reagieren jetzt 10x schneller als normal."


Do, 06.02.

WITCHFINDER GENERAL (Bestand fn)
JÄGER DER VERSCHOLLENEN GALAXIE (Bestand fn)

Ein kompromisslos düsteres Menschenbild zeichnete der Engländer Michael Reeves anno 68 in seinem Hexenjägerfilm. Vincent Price in seiner vielleicht garstigsten Rolle quält, schändet und mordet sich dergestalt durchs mittelalterliche England, dass nicht nur den Beteiligten der letzte Glaube an das Gute im Menschen abhanden kommt, sondern auch dem Zuschauer. Hart, nihilistisch, illusionslos - eine Frechheit, dass dieser Film als eine Art Rolemodel für spätere Sexploitation-Hexenjägerfilme herhalten musste... Respektvolles Raunen in der doch recht abgebrühten Trashmovie-Runde.

Schlechtes Augenmaß bei der Dosierung liess den zweiten Film wahrscheinlich verwirrender erscheinen als nötig - handelt es sich doch um das ins All geschossene x-te Remake des "Most Dangerous Game" aus den 30ern. Aufgepeppt wurde das ganze durch Schaumgummi (an den Androiden) und Silikon (an den Mädels) - wobei fn hartnäckig die These vertrat, dass ein Mädel am Ende weniger im Bikini hatte als am Anfang, also der Film vielleicht nicht chonologisch gedreht wurde... irgendwie auch plausibel, mit der so getunten Actrice die Eröffnungsszenen zum Schluss zu drehen und DESWEGEN die Mädels im Bikini Raumschiffe fliegen zu lassen. Also, wer den Film sichten und das genau nachprüfen will, soll sich melden. Man war dazu nicht mehr in der Lage...


Do, 20.02.
SUSPIRIA (Bestand fn)
KRIEG DER INFRAS (Bestand fn)

Eine nicht sehr grosse Gruppe kam in den riesengrossen Genuss einer neuen DVD, die den sagenhaften Klassiker von Altmeister Argento uncut, widescreen und in einer irren Qualität neu gemastert vom Originalnegativ zeigte. Kurz und bündig: hammerhaft, zumal einige der Anwesenden den Film zum ersten mal zu sehen bekamen. Bewußtseinserweiternd!

Ebenso, wenn auch aus anderen Gründen, war der KRIEG DER INFRAS für einige Aha-Erlebnisse gut - handelt es sich doch um "ein neues Abenteuer der Infra-Supermen", die schon die INVASION AUS DEM INNEREN DER ERDE erfolgreich in selbe zurückprügelten. Eine unübersehbare Schwemme an Gummikostümen entlockte den Betrachtern begeistertes Quietschen - die Diskussion über Favoriten ("Die Motte! - Nee, der Grottenolm... - Oder die Küchenschabe?") litt jedoch unter dem Versuch der Handlung zu folgen, was nicht gerade erleichtert wurde durch den Umstand, dass jene verdächtig den Eindruck machte, aus mehreren Folgen einer Fernsehserie zusammengekehrt zu sein...


Sa, 22.02.
Sonderveranstaltung:
Das Beste aus DAS IST AMERIKA 1-3

Im ehemaligen Hauptzollamt zu Frankfurt zeigte fn einen knapp zweistündigen Zusammenschnitt aus den subjektiv besten Episoden aus den Pseudokumentationen von Romano Vanderbes. Aus dem Ankündigungstext:

"Gerade heute scheint es wichtiger denn je, die USA und Ihre Kultur von Grund auf zu begreifen. Dem kann nachgeholfen werden.

Anhand der aussagekräftigsten Episoden aus den Dokumentarfilmen “Das ist Amerika” Teil 1-3 von Romano Vanderbes wird der amerikanische Volkscharakter erläutert. Zu sehen gibt es einen bunten Reigen aus Topless-Waschanlagen, karatekämpfenden Nonnen, Hundebordellen, Söldnerkongressen, drogenpreisenden Predigern, insektenverspeisenden Gourmets, selbsternannten Superhelden, religiösen Fundamentalisten und und und...

Dass hier nicht immer mit journalistisch einwandfreien Methoden gearbeitet wurde, tut dem lehrreichen Charakter der Sache ebensowenig einen Abbruch wie der rührende Retro-Look, der sich aus den Enstehungsjahren 1980–1990 ergibt. "


In gewisser Weise war dies die erste Trashnite-Veranstaltung ausserhalb Offenbachs, wenn man die passiven Kino- und Festivalbesuche nicht mitzählt... Eine weitere Premiere war vielleicht auch der Umstand, dass nicht gepafft wurde, was aber irgendwie sehr schön zum Hauptzollamt (!) passt.


Do, 13.03.

DIE ROTE FLUT (Bestand fn)
RAMBO III (Bestand fn)

Erfreulich: mal wieder in Anwesenheit von fb ! Und Lob an jr fürs Aufräumen, so dass wir auf dem Teppich sogar die Beine ausstrecken konnten... :)

Aus aktuellem Anlass ein Blick ins paranoide Geistessystem USA. In der ROTEN FLUT wird offenbar mal nicht richtig aufgepasst und -schwupp - landen die Kubaner und Russen in den USA. Vorbereitet wurde das Ganze natürlich von Agenten, die von Mexiko aus infitrierten... Die US-Army taugt entweder nicht viel oder ist vielleicht in anderen Teilen der Welt zu sehr beschäftigt, um zu punkten. Ein paar Highschool-Boys flüchten in die Berge und werden durch Hirsch- und Russenblutbäder zu richtigen Männern. Irgendwie ist doch jeder Krieg für was gut... Ein echter Insiderjoke ist das Wiedersehen mit Ron "Superfly" O'Neal als kubanischem Fallschirmjägerkommandeur! Statt Pülverchen bekommt er hier leider nur die Krise angesichts des Massakers an seinen Leuten... Fazit: ÜÜÜbler Propaganda-Dreck von 1984, der irgendwie scheinbar seinen Zweck erfüllt hat.

In RAMBO III konnte man allerhand interessante Sachen über das "mutige Volk der Afghanen" und die noch viel mutigeren Mudschaheddin erfahren, die hier grosszügig mit Waffen ausgerüstet werden, um mit dem Koran unterm Turban amerikanische Interessen zu vertreten (und Russen zu killen). So viel Spass scheint Ihnen dass ja auch nicht gemacht zu haben, da sie sich das alles ja nach 1987 (dem Entstehungsjahr) wieder anders überlegt haben. Das ist unserem John Rambo alles viel zu kompliziert, deshalb legt er lieber die erhaltenen Reste karger Landschaft in Trümmer, damit kennt er sich wenigstens aus. Ist ja auch keine Frau und keine Wasserpfeife in Sicht, wer solls ihm da verdenken.

Nach ungefähr 5.000 toten Russen ist der Abend überstanden und Amerika 2x gerettet. Dawai !


Do, 27.03.

DIE TOTEN AUGEN DES DR. DRACULA (Bestand fn)
KICKBOX GLADIATOR (Bestand fn)

Unter dem Motto "extreme Fallhöhe" zwei gegensätzlichste Filme: Mario Bavas OPERAZIONE PAURA von 1966 als hyperstilisierte Technicolor-Achterbahn wurde gefolgt von der Lebensgeschichte des Kickbox-Weltmeisters Antony "Amp" Elmore, einem hoffnungslos erbärmlichen Filmlein aus den 80ern.

Versetzte einen ersterer durch geradezu hypnotisch bunte Bilder in Trance, liess die Schäbigkeit des letzteren entweder am eigenen Verstand zweifeln - oder zumindest an dem der Macher. Bereits bei den ersten Szenen, in denen der runtergekommene Mittvierziger sich selbst als Kind spielt, blieb einem die Spucke weg! Man sieht selbst im Hollywoodkino - das es bekanntermassen mit Plausibilität nicht sehr genau nimmt - nicht oft Dialoge, bei denen der Sohn jünger als die Mutter ist... Schlimm auch die Freunde des Protagonisten, die sich selbst spielen, aber nach 20 Jahren Suff nicht gerade gut gehalten haben.

Ein solides Drittel der Spielzeit wird durch unscharfe VHS-Aufzeichnungen alter Kämpfe geschunden, die die versammelten Trashniter durch spektakuläre Langeweile verblüffen. Irgendwie aber auch lehrreich, dass beim Kickboxen offenbar mit den Beinen mühsam und vorsichtig ertastet wird, was man mit der matten Birne nicht mehr sieht. Nach recht kurzer Spielzeit (die sich ärger zog als ein 30-Runden-Kampf) ertönte der Gong und erging das Urteil: Sieger nach Punkten - Trashfaktor 1000.


Do, 24.04.

MONDO CANE (Bestand jr)
STARSHIP INVASIONS (Bestand fn)

das angekündigte programm "krankes hongkong" musste leider gekippt werden, da der zu hr. jr geschleppte dvd-player in der vorliegenden kabel/monitor-kombination leider nur schwarz-weisse bilder lieferte... schade, aber die (unter bereits erschwerten bedingungen stattfindenden) lösungsversuche seitens fn und jr wurden von den gästen als vollwertiges comedyprogramm erlebt, wie wohl auch von den charmanten damen, die zu allem überfluss auch noch anriefen und das sich entspinnende drama per fernsprecher miterleben durften.

als wahrer geistesblitz erwies sich jedoch die idee jrs, ersatzweise den kurz zuvor erramschten MONDO CANE auszupacken. ebenfalls (wie der eigentlich geplante EBOLA SYNDROME) nicht ganz leichte kost, verblüffte diese unverschämtheit von 1960 durch eben jene mondo-esquen geschmacklosigkeiten, die ja bekanntermaßen eine ganze welle von nachahmern und -folgern auslösten. für jeden nicht vorhandenen geschmack war sozusagen was dabei. obendrein konnten diverse bildungslücken geschlossen werden UND sich einige anwesende wundern, eine "bizarre" szene aus einem städel-kunstfilmchen plötzlich quellenmässig einordnen zu können: handelt es sich doch schlicht um eine abgefilmte italienische katholen-prozession, bei der schlangen rumgetragen werden.

gefolgt wurde diese filmhistorische grobheit von einem UFO-schlonz letzter güte, den fn vorahnungsvoll für alle fälle mal in der tasche hatte. (gelernt ist gelernt...) hierin konnte man dem grossen christopher "dracula" lee in die tiefsten "hauptsache-die-miete-ist-bezahlt"-abgründe der frühen 80er folgen. es geht die mär, er habe sich in einem letzten aufbegehren von würde geweigert, die schwachsinnigen texte zu sprechen, so dass das drehbuch schnell angepasst wurde und alle ausserirdischen nun telepathieren - gegen die scheusslichen bestickten lycraanzüge hats nix genutzt. keine vorteilhafte kleidung für alte männer! fazit: offizielles trashnite-siegel.


Do, 12.06.

THE THING (Bestand fn)
DIE WURMFRESSER (Bestand fn)

nach einer viel zu langen pause endlich wieder eine trashnite. nachgeholt wurde das für januar vorgesehene "fressen und gefressen werden" special, das korrekterweise "fressen und mutieren" bzw. "hauptsache irgendwie mutieren" heissen musste. das recht zahlreiche publikum drängte sich bei fn.

zunächst eine wiederaufführung: john carpenters "THE THING", diesmal die englische widescreen-dvd - nach der auffassung von jr sogar um ein paar grobheiten kompletter als 1995 gesehen. wie auch immer, ein erfreuliches wiedersehen, zumindest für uns!

Danach gings niveaumässig wieder schwer bergab - immer dem schmierigen geruch von ted v. mikels nach, der 1977 oder 78 oder 81 (je nach quelle) den extrem retardierten WORM EATERS produzierte. der link auf dem filmtitel oben führt zu einer erschöpfenden review, der wir uns nur anschliessen können, auch wenn die wirkung auf das geschätzte publikum längst nicht so verheerend war und sogar die wurmartigen erdnussflips nonstop mundeten. oder lags an den munchies?

ein rundum erfreulicher abend in bester trashnite traditon...


Do, 03.07.

WILD DOGS (Bestand fn)
BAD BOYS NEVER DIE (Bestand jr)

bei jr wurde in kleiner aber feiner runde der letzte streifen vom guten alten mario bava verkostet. diese letzte regiearbeit von 74 oder so blieb fast 20 jahre ungeschnitten in den regalen liegen, da die produktionsfirma vor fertigstellung pleite ging... schliesslich konnte auf initiative der damaligen hauptdarstellerin das material gesichert, geschnitten und veröffentlicht werden. soweit die facts. subjektiv ist zunächst mal der schnitt derart mies, dass man den ollen bava hoffentlich in seinem sarg festgebunden hat. schon erstaunlich, wie holprig und wirr gerade die startsequenz ausgefallen ist! und man hätte ja vielleicht auch mal ein bisschen besser aufpassen können, wenn einer tot umfällt, dass man den schuss auf der tonspur nicht vergisst...

im weiteren verlauf riecht man förmlich die schwitzflecken der quasi nonstop in ein auto gepferchten protagonisten und es wird klarer, dass man als schauspielerin vielleicht mal 20 jahre abstand braucht, um sich all dem wieder zu stellen... trotz einiger längen baut sich eine seltsam fiebrig-vertrippte stimmung auf, die den film ins gedächtnis brennt. genug raum für dämlichkeiten bleibt trotzdem: z.b. erfreut uns das regelmäsig-heitere raten, wo bitte schön das sich angeblich im auto befindliche ohnmächtige kind denn im moment grade befinden soll...

klarer fall: trashnite-daumen nach oben.

danach gb jr den wirklich schundigen BAD BOYS... , der den autor vor die immer noch ungelöste frage stellte, welche zielgruppe zum teufel dieser dreck eigentlich bedienen sollte. die öde mär um einen rock'n'roller und was er so tut und vor allem lässt konnte eigentlich nur interesse bezüglich der frage wecken, wann david arquette eigentlich mal von den ganzen kippen kotzen muss, die er in JE-DER einstellung zieht. persiflage oder der hilflose versuch, dieses nichtige weichei cool erscheinen zu lassen? gibts überhaupt einen guten film mit diesem typen? keiner weiss es, keinen interessiert es... aber auch trash, irgendwie...


Do, 31.07.

WAXWORK (Bestand fn)
SPACE SHIFT (Bestand fn)

zum start "reise zurück in der zeit" von 1988, der vor schlimmen moden strotzt: curryfarbene oversize-jackets, zu große ray-ban sonnenbrillen und frisuren, die man nur angucken kann, wenn die schauspielerinnen nass werden... apropos schauspieler: erstaunlich alte milchgesichter, die studenten spielen und eigentlich nicht früh genug sterben können, da man ihre fressen sofort über hat. als wachsfiguren nach dem gewaltsamen tod sind sie grade noch so ertragbar. die handlung ergänzt das läppische wachsfigurenmuseum-genre um den schlenker, dass die opfer nicht per hand in figuren umgemodelt werden, sondern übernatürlicherweise in die dargestellten szenen geraten und dort sterben... sobald 18 figuren zusammen sind, geht mal wieder die welt unter.

das passiert natürlich nicht, dazwischen allerhand episondenhafte action, teilweise überraschend blutig! das entschädigt für diverse längen, die vom trashnite-team gewohntermassen routiniert mit dem verdrücken diverser (chips)tüten überbrückt wurden. alles in allem: trotz wachsweicher momente genügend seltsamkeiten und härte um zu unterhalten.

der offizielle zweite teil von waxwork knüpft nahtlos an - toll ist aber, dass das überlebende pärchen beim verlassen des brennenden hauses die straßenseite wechselt, und der protagonist plötzlich ne andere frisur und 3 jahre mehr auf dem buckel hat (sieht man schon bei dem milchgesicht) und auch ne andere freundin! tja, einschneidende erlebnisse können einen menschen schon verändern. ansonsten geht es in ziemlich hohen tempo weiter, was dem film nur gut tut. weniger blutig als der erste teil, gewinnt der streifen vor allem im letzten drittel durch mehr oder weniger liebevolle filmzitat-episoden, die durch ihre doch recht unterschiedliche qualität den verdacht nahelegen, dass hier vielleicht gruppen aus einer filmhochschule die jeweiligen sequenzen gedreht haben...? alles auf jeden fall wirr genug, um trashnite-standards komplett zu erfüllen.

in der zweiten hälfte dann noch charmanter damenbesuch, der nach ablauf der üblichen 2-streifen-spielzeit noch nach verlängerung rief - diese fand tatsächlich in form der italienischen originalversion von WILD DOGS statt! respekt...


Do, 21.08.

NACKT UND ZERFLEISCHT (Bestand fn)
TIFFANY MEMORANDUM (Bestand jr)

premiere! der nach meiner erinnerung erste kannibalenfilm der trashnite-historie frühstückt das genre gleich ziemlich ab. ruggero deodatos schocker gimmelte einige zeit in fn's giftschrank vor sich hin, da nach auffassung nahezu aller rezensenten äußerst unangenehm, zynisch, grausam umd partyuntauglich - und das stimmt! als kein wirklich guter film überzeugt er doch durch eine kompromisslose kälte und illusionslosigkeit. fieseste postkoloniale tiermetzeleien (subjektiv, was schlimmer war: die schildkröte? der "ameisenbär"?) wechseln sich munter mit vergewaltigungen ab, so dass die gedärmemümmelnden eingeborenen als sympathische abwechslung wirken. wenn italiener den wiener aktionismus entdecken...

verblüffend aktuell erscheint das overacting der italochargen, deren prollige, sexistische, hysterisch-debile reportertypen heutzutage sofort einen sendeplatz in MTV als jackass-nachfolger erobern könnten. ob herr deodato da nur besinnungslos auf die tube gedrückt hat oder gar einen visionären blick hatte, sei dahin gestellt. irgendwie sieht man ihm aber den haarsträubenden originaltitel CANNIBAL HOLOCAUST im nachhinein etwas nach...

alles in allem: ziemlich mies+fies, teilweise brilliant und trotzdem komplex - wann wurde in der trashnite schon mal eine volle halbe stunde über einen film diskutiert?

das war nun nicht gerade nötig bei KOMM GORILLA, SCHLAG ZU (Titelzusatz). ein typisch italienisches agentenwirrwar von 67, mit sagenhaften klamotten und keiner ansatzweise nachvollziehbaren handlung. bizarre zeitdehnungen ("der läuft ja erst 38 minuten!!") konnten nicht verhindern, dass von einem teil der anwesenden auch hier bis zur letzten minute ausgeharrt wurde. dass die musik vom selben mann stammte wie im voran gegangenen film (riz ortolani), war zwar hochinteressant, brachte aber unterm strich auch keine weiteren erkenntnisse...


Do, 18.09.

ELECTRIC DRAGON (Bestand jr)
THE DEAD PIT (Bestand fn)

diesmal wieder bei gb - sensationell das catering mit frischen feigen aus dem garten, umso unpassender, dass man bereits wieder lebkuchenherzen im supermarkt kaufen kann! der jahreszeit angemessener wurde auch etwas erntedank-räucherwerk abgebrannt. halleluja!

und schon wieder ne premiere - diesmal aber nur aufs format bezogen: ELECTRIC DRAGON lief als divx, und sah gar nicht mal so schlecht aus. inhaltlich ein echter trashnite-kandidat: kleiner gelber wird per stromschlag zum agressiven prügelboy, der sich nur per exzessivem e-gitarrenspielen "entladen" kann... das führt zum todlichen showdown mit dem mann von e-werk. oder so ähnlich. dass hier nur die japanische OV ohne UT zur verfügung stand, wirkte sich wohl nur unwesentlich auf das (un)verständnis aus.

in der beurteilung spaltete diese japanische angelegenheit von 2000 allerdings das trashnite forum - für den einen (pvk) wars ein "goiler film!" , der andere (fn) war nicht unglücklich, dass das filmmaterial der macher nach 55 minuten alle war.

danach gings dann in die trüben untiefen der pc-treiberprobleme, die verhinderten, dass der zweite film (ANTROPOPHAGUS) wie geplant laufen konnte. auch die ersatzweise gezückte dvd von hr. ritter scheiterte an der wiedergabe per pc, so dass die stunde der totgeglaubten VHS-kasette schlug!

THE DEAD PIT zeigte sich als paradebeispiel der billig-splatterwelle der späten 80er. ziemlich langatmig schleppte sich die handlung rund um einen (warum auch immer) wahnsinnigen doktor, der (warum auch immer) irgendwelche tödlichen hirnoperationen an patienten eines irrenhauses durchführte. bei der stange gehalten werden sollte man durch die nicht gerade erstklassige hauptdarstellerin mit zwei großen talenten, die (genau darum) immer barfuß in hemdchen und slip rumtapsen musste. irgendwie war sie auch ein opfer des arztes, oder seine tochter, ach, egal. eigentlich waren die toten patienten aber gar nicht tot, sondern zombies, die dann unkonventionellerweise einfach niedergeprügelt werden konnten (manchmal). besser gings aber mit weihwasser, das von einem manischen nönnchen gleich hektoliterweise erzeugt und per explosivem opfertod des nebenhauptmimen durch das düstere etablissement (pappmodell) gespült wurde. diese lösung gibt allerdings innovationspunkte. einige ambitionierte maskeneffekte verloren sich in den endlosen, endlosen, endlosen leeren gängen des irrenhauses. zum abwinken der erbärmliche versuch, am ende auf einen teil 2 hinzusteuern: vergesst es, jungs!


Do, 02.10.

EXISTENZ (Bestand fn)

jubiläum!!! der sagen und schreibe 250. film der trashnite-geschichte (wiederholungen nicht gerechnet!) - mindestens, da ja immer mal wieder dokumentationslücken entdeckt werden (erstaunlich, was die gebeutelten gedächtnisse noch so hergeben).

aus diversen, jeweils nachvollziehbaren, wenn auch in der masse kaum entschuldbaren gründen fanden sich nur 3 (drei!) teilnehmer ein. da wir noch ein paar jährchen vom zu erwartenden gerontologischen schwund entfernt sind, kein grund zur sorge, aber zur ermahnung - disziplin, bitte!

die herren gb, jr und fn führten sich EXISTENZ vom guten alten cronenberg zu gemüte, dem perversen schlingel. sagenhafter film, der hier in der unverzichtbaren OF zur geltung kam. danach allerdings musste uns auch noch jr verlassen, um zu nachtschlafender zeit sein trocken brot zu verdienen - passenderweise mit videomixen, so dass sich seine visuelle gesamtlaufzeit in dieser nacht auf satte 10 stunden aufsummierte. das ist der rechte geist!

die verbliebenen 2 veteranen entschlossen großmütig, auf den angesetzten KISS-film zu verzichten, um diesen knüller einem breiteren publikum nicht vorzuenthalten. also bis demnächst!


Mi, 29.10.

DAS GESCHLECHT DER ENGEL (Bestand fn)
SHAOLIN - DIE RACHE MIT DER TODESHAND (Bestand fn) - wiederaufführung!

ein historischer moment. auf einladung von rotraud pape (der neuen filmprofessorin) kehrt die trashnite in die hfg of zurück!

begleitend zum semesterthema "narrative strukturen" wurden wir gebeten, erhellende beiträge zu liefern - "solange das dann nicht zum mainstream wird" (briefing). ein bedenken, das wir sicher gleich zerstreuen konnten...

in raum 101 erwartete uns modernste technik, die sogar fast auf anhieb in betrieb zu nehmen war. fast schämte man sich da dem guten, uralten medienschrank gegenüber, der still, einsam und fast unbeachtet in einer ecke dämmerte und, den monitor vom geschehen abgewandt, von besseren zeiten träumte. zufall? oder war er mühsam ächzend nachts heimlich die strecke zu 101 gerollt, um noch ein mal dabeizusein...?

der eröffnungsfilm von ugo liberatore zeigt in furios-verhaltener weise die gefahren einer müßigen luxusexistenz - drei junge, schöne und reiche frauen drehen mit einer yacht in der adria eine runde, nehmen sich dafür einen adretten boy und ein fläschlein LSD-lösung mit. eine betäubend schöne kamera gleitet durch das lakonische szenario, in dem beiläufige freie liebe, sinnleere und langeweile in den abgrund führen. die vordergründige suche nach zerstreuung durch ein bisschen sex und spass ist als brüchige lackschicht über einer bis ins mark reichenden melancholie angelegt. in dieser hinsicht erreicht der film eine zeitlose bedeutung - zumindest für die westliche zivilisation, von fin-de-siecle-agonie zum verlöschen in innerer leere treibt. unter vermeidung spekulativer effekthaschereien lässt liberatore seine schönen engel über allen moralfragen schweben und beiläufig-zärtlich den tod bringen, teils aus gleichgültigkeit, teils weil die wirkliche welt mit ihren notwendigkeiten in ihrem zeitlosen universum keine rolle spielen darf.

jeder geringere regisseur hätte das drogen-thema zum anlass für eine kleine orgie und wilde farbspielereien genutzt, liberatore jedoch überspringt den trip komplett und setzt einfach am nächsten morgen wieder ein! diese größe und lässigkeit eignet dem ganzen film, von dem rotraud pape sagte "davon träume ich heut nacht!". das muss man ja erstmal hinkriegen, bei ner filmprofessorin...

die TODESHAND benutzt zwar auch schicksalshafte verstickungen, um die protagonisten in den tod zu führen, damit hören die gemeinsamkeiten aber schon auf! gerade die antagonien laden aber beide filme durch vergleich auf: handlungsverweigerung gegen fast wahnhaften aktionszwang, langsamkeit gegen größtmögliche verdichtung, und natürlich vor allem amnesie gegen totale erinnerung! genau genommen ist chang che's TODESHAND wahrscheinlich der film mit der höchsten flashbackfrequenz ever: 20 flashbacks, davon 5 flashbacks in flashbacks und mindestens 1 flashforward im flashback! (dank an pvk fürs protokollieren!) dazu noch das siegfried-mit-dem-eichenblatt-motiv – hier aber mit einem rektum als schwachstelle! als dann im showdown der bösewicht sein armlanges schwert bis zum heft im helden versenkte, liess das doch manchen besucher betroffen vom harten hfg-stuhl hochfahren...

alles in allem ein sehr gelungener abend unter teilnahme zahlreicher neuer gesichter - man freut sich auf nächste mal, wenn es wieder darum geht, angehende filmstudenten vom rechten weg abzubringen.


Mi, 19.11.

CALIGULA (Bestand fn)

zum zweiten mal als wiedergänger in der hfg!

einem trotz eindringlicher vorwarnungen verblüfftem publikum wurde tinto brass' kompromisslose sex-and-crime orgie aus dem alten rom serviert. im laufe der 2 1/2 stündigen laufzeit wurde so ziemlich jedes greifbare tabu gebrochen - inzest, vergewaltigung, nekrophilie, harte pronografie usw. - üblichere sünden wie rechtsbeugung und glatter mord nicht eingerechnet. da erschienen die albernen vögelszenen, die dem streifen posthum von penthouse-boss guccione untergeschoben wurden, geradezu als gradezu dröge auflockerung... prädikat: erstaunlich!

eine pause wurde nicht gemacht; auch daran mag es gelegen haben, dass im anschluss das publikum deutlich ausgedünnt und nicht mehr allzu fähig schien, sich mit dem extrem schäbigen CALIGULA III zu konfrontieren. schade eigentlich :)


Mi, 17.12.

JESUS CHRIST SUPERSTAR (Bestand jr)
ATTACK OF THE PHANTOMS (Bestand fn)


"Kontakt zu höheren Mächten" war das Motto dieses Abends, und der wurde im umfassender Weise hergestellt! Passend zu Weihnachten wurde das eher österliche Thema "Lattenjupps Ende" in der Musicalfassung gegeben. Einige der Anwesenden waren mit den Vorgängen so vertraut, dass mitgesungen werden konnte... für jene, die den Film noch nicht kannten, war erstaunlich, dass

a) Hr. Christus schlechter singen konnte als Judas
b) die nervigen Jünger auch stärkere Personlichkeiten ans Kreuz getrieben hätten
c) der Glam-Discolook bereits VOR mitte der 70er scheisse aussah

Irgendwie toll, den Film in einer abgenudelten Fullscreen-VHS zu sehen. Diese Ästhetik wird bald verschwunden sein.

In Sachen Medienästhetik wurde danach beim (gotseidank einzigen) Spielfilm mit KI"SS"ein echtes Schmankerl gegeben: gedreht offensichtlich auf 16mm (fürs US-TV), vefusselt aufgeblasen auf 35mm für die deutsche Kino-Fassung, davon eine fertige verkratzte Bahnhofs-Kino-Kopie für die Videoveröffentlichung gescannt, und eine alterschwache 80er-(Raubkopie?)VHS dann digital gewandelt und als Master für eine sehr schlampige DVD-Produktion genommen. Wow! Die in jedem Medienschritt aufaddierten typischen Verluste+ Verschleisserscheinungen waren was für Gourmets.

Zielgruppe des Streifens sind neurotische 12-jährige, die davon träumen, Ihre Pubertätspickel unter Makeup verstecken zu können, bombastrockliebende Plauteuschuhfetischisten und retardierte Kosmetiker mit Runenfimmel. Und wir! Im Publikum konnte sich Hr. Thiele gar nicht einkriegen, dass er nach langen Jahren endlich den Film sehen konnte, von dem Ihm sein Mitbewohner nächtelang vorschwärmte, Hr. Ritter konnte endlich nachholen, was er seinerzeit nur als Trailer gesehen hatte, und Hr. von Klösterlein kam in letzter Minute noch aus Frankfurt herbeigeeilt, um das alles nicht zu verpassen. Nein "Kult" ist das nicht, weil das korrekterweise nur auf den Protagonisten des ersten Films anzuwenden ist, aber sehr geil. UND sehr langweilig. Toll!

ps: um eine damals immer heiss diskutierte These zu bestätigen: ja, Gene Simmons IST als Chaim Witz 1949 in Israel geboren (kein Witz, hehe).

 



Es gab 17 Trashnites in 2003



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